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07.08.2023

Kultursommer Nordhessen - Canadian Brass spielten in der Stiftskirche

Es herrschte eine nette, lockere Atmosphäre vor der Stiftskirche. Man unterhielt sich, trank etwas zusammen. Da hörte man plötzlich Posaunenklänge: „Hat das Konzert etwa schon begonnen?“ Nein. Posaunist Achilles Liarmakopoulus spielte sich hinter der Kirchenmauer ein, ein Anwohner genoss still diese Sondervorstellung. Achilles macht das gern im Freien und allein, er hat diese kleine, besinnliche Zeit vor einem Konzert ganz für sich. Aber dann wurde es Zeit fürs Konzert…

Nach einer ansprechenden Begrüßung - auch für die vielen anwesenden Sponsoren -durch Intendantin Maren Matthes hörte man schon die fünf Bandmitglieder. Sie schritten durch das Publikum zur `Bühne`. Es gab bekannte Töne von Händel, eine Suite aus der Wassermusik. Bach, Gabrieli, Forsyth.

Wenn man weiter hinten in der Kirche saß, mochte man manchmal gar nicht glauben, dass dort nur fünf Musiker spielten. Bei einer solchen Klangfülle könnte man fast schon ein kleines Orchester vermuten. Besonders, wenn Fabio Brum die Piccolo-Trompete spielte - die wird auch durch ihre hohe Stimmung in der Barockmusik eingesetzt.

Gegründet wurde die Gruppe 1970, Gründungsmitglied  Chuck Daellenbach ist immer noch dabei. In frühen Jahren hatten sie sogar Gastauftritte in der Muppet-Show und der Sesamstraße. Inzwischen sind sie weltweit bekannt und gefragt.

Wenn man genauer hinschaute, sah man bunte Socken und weiße Laufschuhe. Das erklärte Ziel der Band: `Das Konzerterlebnis soll entmystifiziert werden`. Das merkte man auch an den meist humorigen Anmoderationen. „Canadian Brass“ vergab früher auch Auftragskompositionen. In Kaufungen mit dabei im Programm: „The Golyardes Grounde“ von Malcom Forsyth.

Völlig anders kam „Eleanor Rigby“ von den Beatles daher. Im Original mit Streichorchester eingespielt, musste man anfangs erstmal genauer hinhören. Eigentlich ein Lied über Einsamkeit und Altern, gab es wenig später Viva la Vida. Coldplay hätten an diesem Arrangement bestimmt ihre Freude gehabt.

Genauso wie das wirklich begeisterte Kaufunger Publikum. Man wähnte sich nicht in Nordhessen, als es lautstark Zugaben forderte. Grandios verabschiedeten sich „Canadian Brass“ mit `When the Saints` und kombinierten es mit Halleluja von Händel.

Das Publikum gab Standing Ovations. Professor Dr. Andreas Hoffmann, documenta-Geschäftsführer war begeistert: „Unglaublich brillant, mehr geht nicht.“ Ulla Haupt aus Kaufungen ergänzte: „Jeder Ton hat gesessen, auch bei den leisen Tönen. Beeindruckende Musiker.“

Auch die waren erfreut. Gründungsmitglied Chuck Daellenbach war angetan von der Akustik in der Stiftskirche und dem euphorischem, sachkundigem Publikum. Dafür gab es dann auch noch einige Selfies und jede Menge Autogramme vor der Kirche.