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04.05.2011

Bergbauexpedition

Bergbauexpedition: Gelungener Auftakt mit Begmannsgottesdienst und Fotoausstellung

 
Wer am Samstagmittag durch Oberkaufungen fuhr, hat sich wahrscheinlich einige Male verwundert und amüsiert die Augen gerieben: Da liefen Kinderscharen durch den Ort mit Bergmannskappen und Blumenkränzen auf dem Kopf. Die Bergbauexpedition der AG Historische Beziehungen und Städtepartnerschaften war in vollem Gange. 
 

Begonnen hatte sie bereits am Freitagabend um 19 Uhr mit einem ökumenischen Bergmannsgottesdienst in der Katholischen Kirche, durchgeführt von den Pfarrern Ewald Biedenbach und Johannes Barth, die vom Knappenchor aus Hirschberg musikalisch unterstützt wurden. In einem Interview mit Pfarrer Biedenbach erzählte der ehemalige Kaufunger Obersteiger und Betriebsführer der Zeche Freudenthal, Günter Herbert, von den Ängsten und dem Glauben der Bergleute, wenn sie in die Gruben einfuhren. Die Schutzpatronin der Bergleute ist die Heilige Barbara, von der eine Holzfigur während des Gottesdienstes beim Altar aufgestellt war.
Pfarrer Barth verglich in seiner Predigt sehr anschaulich die Einfahrt in die Stollen mit einer Fahrt durch einen Tunnel. Es sei eine Urangst des Menschen, wenn man sich unter der Erde befindet, von der Außenwelt abgeschlossen. Auch wenn man sich versucht zu schützen: ein Restrisiko bleibe, vielleicht das Tageslicht nicht mehr zu sehen.
 
Nach dem Gottesdienst ging es weiter zum Alten Bahnhof, wo die Mitglieder der AG HiBePa eine kleine Ausstellung über den Bergbau in den drei Kaufungen (Hessen, Sachsen, Polen) vorbereitet hatten: „3 x Kaufungen – 3 x Bergbau“. Eingestimmt wurden die Besucher der Vernissage von einem kleinen Tanz von Kindern aus dem polnischen Kaufungen (heute Wojcieszow), die in Begleitung von Bürgermeister Slawomir Maciejczyk am Freitagmittag in Oberkaufungen eingetroffen waren.
Bürgermeister Arnim Roß ging in seiner Begrüßung auf die lange und intensive Vorbereitungszeit dieses besonderen Projektes ein und bedankte sich bei allen Beteiligten und Helfern. Er hoffe sehr, dass sich aus den Kontakten, die durch dieses Projekt entstanden sind, vor allem nach Wojcieszow, deren Delegation, die aus fast 20 Personen bestand, er ebenfalls recht herzlich begrüßte, eine intensive Zusammenarbeit auf vielen Ebenen entsteht, der Grundstock sei gelegt. Auch Bürgermeister Slawomir Masiejczyk bedankte sich bei den Kaufungern für die Einladung und wünschte allen Beteiligten der Bergbauexpediton für den Samstag gutes Wetter und viel Erfolg.   
 
Bergbauexpedition: Ein furioser Tag voller Aktionen und Spaß 
 Das erste Team der Bergbauexpedition meldete sich bereits einige Minuten vor dem offiziellen Startbeginn beim Registrierungsteam Hans-Joachim Binzel und Kathrin Heinemann an. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Insgesamt nahmen 26 bunt gemischte Teams an der Bergbauexpedition teil, fast 100 Personen. Bei strahlend blauem Himmel konnten die Teilnehmer Steinmetzzeichen bei Holger Rode und seinen beiden Helfern, die bei der Stiftskirche standen, hauen, sich von Heidi Noll Bergmannsmärchen beim Besucherstollen im Museum erzählen lassen, mit Iris Fey-Gerhard, unterstützt von Frau Popiolek, den „Schneuß“ in Folie einritzen und beim polnischen Team, bei dem Danuta Schade sprachlich vermittelte und Frau Weidemann dem Bastelteam half, Bergmannskappen bzw. Blumenkränze für die Mädchen basteln. Zeitweise herrschte großer Andrang und es ging schon ganz schön eng her, aber alle Helfer bewältigten den Ansturm bravourös.
Zum Mittagessen gab es im Alten Bahnhof Steckrübensuppe von Silke Heinemann, die reißenden Absatz fand. Dazu konnte man sich Erzählungen aus dem Bergmannsleben von Franz Kracheletz anhören. Die nächsten Stationen befanden sich in der Ziegelei von Tamara Leszner. Gudrun Weber erklärte den Teilnehmern interessante Informationen über Torf und hatte auch schönes Anschauungsmaterial mitgebracht, Heike Wermes ließ von allen Teilnehmern Tonarbeiten anfertigen und Jürgen Heinemann betreute einen Tastkasten, bei dem man erraten musste, um welches Material es sich handelt, z.B. Alaunkristall, Braunkohle. Wer dann schon wieder Hunger hatte, konnte sich an Waffeln mit Sahne und Erdbeeren gütlich tun, von Ehepaar Staude gebacken, Marga Dorweiler war dem Ziegeleiteam behilflich.
Trotz des verhältnismäßig langen Weges zum Roßgang fanden sich schon zeitig viele Teams dort ein, um unter Anleitung von Christoph Eimer mit Eierkohlen einmal um den Pferdegöpel zu tragen und sich von Michael Bruske die verschiedenen Anwendungen von Alaun erklären zu lassen.
Für einen reibungslosen Ablauf zwischen den Stationen sorgten die „Läufer“ Bozena Meske, Peter Groß, Willy und Helga Nitzsche sowie Monika Hölscher.
Im Roßgang fand nicht nur die Abschlussveranstaltung der Bergbauexpedition statt, sondern es war auch gleichzeitig die Eröffnung der neuen Saison, so dass das Roßgangteam mit Bärbel und Dieter Schmeltzer, Karl-Heinz Geißer und Rudolf Gerhardt auch für die Grillwürstchen gesorgt hatte.
Höhepunkt des Tages war die Verleihung der Urkunden an alle Teilnehmer durch die 1. Beigeordnete Doris Bischoff und die Ermittlung der Gewinner von 3 Gutscheinen. Den 1. Preis bekam das Team Jugend, einen Gutschein in Höhe von 50 € für eine Veranstaltung der Kaufunger Jugendarbeit, der 2. Preis ging an das Team „Spinnen“, ein Gutschein für das Hula Hoop, und der 3. Preis schließlich war gemeinsames Eisessen im Cortina.
Am Ende des Tages waren viele Teilnehmer, jedoch auch alle Helfer, durchaus angenehm erschöpft, aber auch zufrieden. Es war ein toller Tag, an dem alles gepasst hatte: Die lange und intensive Vorbereitungszeit für die AG HiBePa hatte sich gelohnt. Und Belohnung genug ist, wenn ein Teilnehmer schon mal vorsichtig anfragt, ob es diese tolle Aktion denn nächstes Jahr wieder gäbe – mal sehen…