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22.08.2011

Blauer Sonntag


Reges Interesse am Bergbau in drei Kaufungen


Beim diesjährigen Blauen Sonntag erfuhren die Besucher im Rossgangmuseum, was es mit dem Bergbau in den drei Kaufungen auf sich hat. Die 1. Beigeordnete Doris Bischoff begrüßte die Gäste und entschuldigte Bürgermeister Arnim Roß, der zeitgleich an einer Grenzwanderung teilnahm.
Rudolf Gerhardt begann seinen Vortrag mit der Alaungewinnung in unserem hessischen Kaufungen, die in der Mitte des 16. Jahrhunderts begann. Alaunmineral befindet sich u.a. im Boden und wurde im Tage- und Untertageabbau gewonnen. In einem aufwendigen Arbeitsprozess wurde es zu Kristallen gezüchtet, die in der Medizin, für das Gerben von Leder, für Farben und für die Festigkeit im Papier Verwendung fanden. Im Rossgang wurde Alaun noch ca. bis 1835 gewonnen. Danach lohnte sich die Förderung aus Kosten- und Aufwandsgründen nicht mehr, da es aus dem Ausland preiswerter bezogen werden konnte. Vielmehr konzentrierte man sich auf den Abbau der Braunkohle, die hier von 1820 – 1880 gefördert wurde. Wie dies in einem Pferdegöpel, in unserem Rossgang funktionierte, erklärte Herr Gerhardt den Gästen. Ab 1880 ging es mit dem Bergbau dann in der Zeche Freudental weiter, da hier Anfangs Dampfmaschinen eingesetzt werden konnten, erhöhten sich die Fördermengen gewaltig. Nach dem 2. Weltkrieg wurde nach einer Pause der Bergbau dann an vielen Stellen in Kaufungen wieder aufgenommen und endete schließlich endgültig1971.
Peter Groß informierte die Gäste über den Bergbau im sächsischen Kaufungen und im schlesischen Kauffung (heute Wojcieszów in Polen). Durch den Silberbergbau, der in Sachsen im 13. Jahrhundert begann, siedelten viele Einwanderer auch aus unserem hessischen Kaufungen dort und gründeten neue Orte. Kaufungen in Sachsen ist auch durch den Ritter Kunz bekannt, der seine finanziellen und Landansprüche durch die Entführung der Prinzen des Kürfürsten durchsetzen wollte.
Im weiter östlich gelegenen Kauffung in Schlesien wird bis heute Marmor und Kalk abgebaut. Dieser Marmor veranlasste Friedrich den Große, ihn persönlich zu prüfen und letztlich in seinen Schlössern in Potsdam einsetzen zu lassen. In einer Bilderausstellung wurden die Informationen aus den drei Kaufungen den Besuchern auch visuell nähergebracht.
Zum Rossgangteam gehören neben den Herrn Gerhardt und Groß auch Dieter Schmeltzer, Günter Dunker und Karl-Heinz Geißer, die diese Ausstellung und was es sonst noch im Rossgang gibt, zu den Öffnungszeiten und bei Führungen den Besuchern gerne näher bringen.