Seiteninhalt
09.05.2011

Bohnenbiedelfest


Gelungener Auftakt des ersten Mittelalterfestes im Kaufunger Jubiläumsjahr

Viel drehte sich beim 1. Bohnenbiedelfest um die Bohne. Warum? Weil in Niederkaufungen bekannterweise die Bohnenbiedel wohnen. Was lag also näher, als die Bohnen in den Mittelpunkt zu stellen.
Wer das Festgelände vom Steinweg oder dem Steinertsee zum Rohrweg betrat, musste erst einmal Zeitschleusen passieren, in der Mitglieder der Gewandmanufaktur gegen eine Leihgebühr von 10 € Überwürfe ausgaben. Etliche Besucher machten von diesem Angebot Gebrauch. Und so konnte der Beobachter eine bunte Mischung aus exquisit und fantasievoll mittelalterlich gewandeten Menschen beim 1. Bohnenbiedelfest in Niederkaufungen, ausgerichtet vom Schützenverein Niederkaufungen, bewundern.
Von Fanfaren angekündigt eröffnete die 1. Beigeordnete Doris Bischoff um kurz nach 12 Uhr bei wieder einmal strahlendem Sonnenschein das Bohnenbiedelfest, die erste von insgesamt vier geplanten Mittelalterveranstaltungen während der Feierlichkeiten zur 1000-Jahrfeier in Kaufungen. Sie wies besonders auf einen der Höhepunkte des Festes hin, die Krönungen der Bohnenkönige/-königinnen. Doris Bischoff dankte allen Helfern und Helferinnen für ihren Einsatz zum Gelingen des Festes und wünschte allen Besuchern einen schönen Nachmittag und viel Spaß.
Unterhalten von zünftiger Blasmusik und dem einen oder anderen Evergreen, gespielt vom Musikzug Kaufungen, füllten sich bereits früh die zahlreichen Sitzgelegenheiten um die Essens- und Getränkestände in der Mitte des Rohrweges. Glücklich konnten sich die schätzen, die einen schattigen Platz unter Bäumen ergatterten, denn die Sonne entfaltete im Laufe des Nachmittags ihre ganze Kraft. Kulinarisch konnten sich die Besucher an Bohnensuppe im Brotteig laben, gegrillten Würstchen, beides stilecht auf einem Dreibeingestell zubereitet von gewandeten Köchen und Köchinnen, verschiedenen Flammkuchen, selbstgebackenem Kuchen und Eis. Dazu konnte man mit Met und Bier über Limonaden bis hin zu Säften seinen Durst stillen.
Ein Mittelalterfest kommt jedoch nicht ohne Aktionen aus, und so hatten sich die Initiatoren einiges einfallen lassen, um ihre Gäste, klein und groß, zu unterhalten. Beim Niederkaufunger Schützenverein konnte man sich im Bogenschießen üben und beim Tennisverein gegenüber Blumenkränze basteln.
Etwas abseits vom Hauptgeschehen im Rohrweg, auf der großen und sehr geläufigen Wiese vor dem Tennisplatz, hatten die Mittelalterfreunde aus Baunatal ein kleines Zeltlager aufgebaut, mit Dreibein und Kessel über offenem Feuer (das Holz war von Reinhold Wetzel gespendet worden) zelebrierten die Akteure mittelalterliches Leben. Hier konnte man einem Schmied zuschauen, der kleine Glückshufeisen und Nägel herstellte, oder einem Schauschwertkampf beiwohnen. Der eine oder andere kleine Besucher hatte einen besonderen Spaß daran, sich mal einen römischen Ritterhelm aufzusetzen und mit Schwert für den Fotografen zu posieren.
Wer es bei der doch schon recht intensiven Sonneneinstrahlung ohne Kopfschutz und Schirm aushielt, wurde ab 14 Uhr auf der Wiese belohnt. Die Mittelaltergruppe Scherbelhaufen, ganz sicher ein Höhepunkt des Bohnenbiedelfestes, spielte auf. „Drei raue Kerle und ein zartes Weib“ unterhielten mit Sackpfeife, Trommeln, Flöten, Cister, Laute und mehrstimmigem Gesang auf allerfeinste die hartgesottenen Zuhörer, die durchaus einen Sonnenbrand riskierten.
Am anderen Rand der Wiese konnte man Schmuck und Lederwaren erwerben, kleine Stofftaschen mit Mais befüllen oder auch mal ein Kettenhemd anprobieren.
Ein weiterer Höhepunkt des Bohnenbiedelfestes war natürlich die Krönung des Bohnenkönigs bzw. der Königin. Der 1. Bohnenkönig von insgesamt vieren des Nachmittags hieß Timo. Ermittelt wurde er durch das Finden einer Bohne in einem Stück Kuchen, der vom Landtagsabgeordneten Timon Gremmels angeschnitten und verkauft wurde. Der Herold rief dann den Gewinner auf, der mit großem Tamtam, begleitet von Gerd, dem Gaukler, und einem mittelalterlichen Musikduo zum Thron geleitet wurde. Hier wurde er vom Hofmeister mit Bohnenkrone, Bohnenkette und Bohnen zum Verteilen an „sein Volk“ ausgestattet. Selbstverständlich wurde er durch eine Schriftrolle darauf aufmerksam gemacht, über welche „Resorts“ er nun als König zu bestimmen hatte: König der Saubohnen, Puffbohnen usw. Eine Stunde lang durfte sich der frisch gebackene Bohnenkönig nun verwöhnen lassen, bevor er von seiner Nachfolgerin abgelöst wurde. Die weiteren Kuchen wurden von Pfarrer Gottfried Bormuth, Thomas Rehbein und Gemeindevertretervorsitzendem Karl Hellmich angeschnitten.
Je weiter der Tag voranschritt, desto mehr stieg die Stimmung der Besucher, und so konnte man dann auch schon mal dem spontanen Tänzchen von vier gewandeten Damen zuschauen, die sich von den mittelalterlichen Klängen des Musikduos animieren ließen.