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04.10.2012

Auftaktveranstaltung Klimaschutzkonzept


Projekt „Klimaschutzkonzept“ startet mit Auftaktveranstaltung –
Viele interessierte Bürger kamen in die Haferbachhalle


Es war ein erster Schritt Richtung Energiewende in Kaufungen: Am 7. September 2012 startete das Projekt „Klimaschutzkonzept“ mit einer Auftaktveranstaltung im Vereinsraum der Haferbachhalle. Rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger informierten sich über das Projekt zur Minderung des Energieverbrauchs und bekamen ausführliche Antworten auf Fragen wie: „Was ist ein Klimaschutzkonzept?“, „Wie wird es umgesetzt?“ und „Was bedeutet das für Kaufungen?“.
Bürgmeister Arnim Roß begrüßte zu Beginn der Veranstaltung die Besucher und zeigte sich besonders erfreut darüber, dass zahlreiche Vertreter von Kaufunger Firmen den Weg in die Haferbachhalle gefunden hatten.
Das Klimaschutzkonzept solle den Weg weisen „im Hinblick auf unser Ziel, bis 2030 CO2-neutral zu werden“, ergänzte der Bürgermeister. „Wir wollen mit dieser Auftaktveranstaltung den Einstieg in die Energiewende in Kaufungen finden und dabei die breite Öffentlichkeit mit ins Boot holen.“
 
Neben dem Verwaltungschef begrüßte auch Rita Träbing, Mitarbeiterin des gemeindlichen Bauamts und Ansprechpartnerin des Koordinationsbüros der Gemeindeverwaltung, die interessierten Zuhörer und gab einen kurzen Überblick über den bisherigen Verlauf des Projektes, von der Antragsstellung beim Bundesumweltministerium bis zum Eingang des Zuwendungsbescheid über 30.000 Euro im Juni 2012. „Das Bauamt übernimmt bei diesem Projekt die Aufgabe der Koordinationsstelle und ist für alle Bürgerinnen und Bürger bei Fragen und Anregungen der Ansprechpartner“, informierte Träbing.
 
Den Hauptpart des Abends übernahm der Kaufunger Energie- und Klimaschutzberater, Diplom Ingenieur Peter Dangelmeyer, der mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung, der gemeindlichen Gremien und der Bürgerschaft das Klimaschutzkonzept entwickelt und erarbeitet. Er stellte anhand einer medialen Präsentation das Projekt vor und informierte über den aktuellen Stand der Arbeiten. „Die Energiewende kann nicht nur von oben, sprich von der Bundesregierung verordnet werden, es braucht Veränderungen im Bewusstsein der Bürger und Veränderungen im Handeln“, stellte Dangelmeyer klar. Dabei sei die Bilanzierung der territorialen Energieflüsse ein erster Schritt zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes. „Für die CO2-Bilanzierung werden alle relevanten Daten zu den Energieflüssen in der Gemeinde Kaufungen, das heißt alle Energiezuführungen und Emissionsflüsse erfasst und anschließend bilanziert“, so Dangelmeyer weiter.
 
Bisher liegt der Anteil der lokalen Energieproduktion im Bereich Wärmeerzeugung bei 6 Prozent. „Von 2006 bis heute ist die Zahl der regenerativen Energieträger in Kaufungen von 4,5 Prozent auf 6 Prozent angestiegen“, berichtet der Klimaschutzberater. „Das ist nicht schlecht, aber die Energieproduktion in Kaufungen kann mehr.“
 
Nach der Bestandsaufnahme und Bilanzierung der Energieflüsse solle eine Potenzialanalyse in einzelnen Bereichen, beispielsweise bei zukünftigen Sanierungsarbeiten, durchgeführt werden. Die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs, der die CO2-Minderungspotentiale aufzeigt und beschreibt, wie Emissionen einzusparen und welche Energieverbräuche zu senken sind, sei dann der letzte Schritt im Entwicklungsprozess. „Für die Erarbeitung des Konzepts ist ein Zeitraum von einem Jahr vorgesehen, danach soll über die Umsetzung von Maßnahmen entschieden werden“, berichtet Dangelmeyer.
 
Doch was bewirkt die arbeitsintensive Entwicklung eines Klimaschutzkonzepts ohne die Mithilfe der Kaufunger Bürgerschaft? Die Antwort ist simpel: Gar nichts.
Daher ist die Bilanzierung der Energieflüsse und die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs nur ein kleiner Teil auf dem Weg zum Klimaschutzkonzept. Der andere konzentriert sich auf die Partizipation und Mithilfe der Kaufunger Bürgerinnen und Bürger, die sich in Form von Arbeitskreisen und öffentlichen Bürgerforen beteiligen können. Dangelmeyer: „Wir sind auf die Bürger angewiesen.“
Schon während der Startveranstaltung hatten die Besucher die Möglichkeit, sich in Arbeitskreise zu verschiedenen Themen zusammenzufinden und erste Meinungen und Ideen auszutauschen. Drei Leitfragen pro Arbeitskreis konkretisierten das Themenspektrum. So präsentierte die AG „Energetische Gebäudesanierung“ erste Ideen im Hinblick auf die Schaffung neuer Anreize für energetische Sanierungen in Kaufungen: „Es sollte mehr Werbung dafür gemacht werden, dass es für Beratungen in diesem Bereich Zuschüsse gibt. Außerdem sollten die vorhandenen Energieberater in Kaufungen im Internet oder im Blättchen veröffentlicht werden.“
Auch die AG „Gutes Leben nach der Erdöl-Aera“ stellten erste Ergebnisse zum Thema „Wie kann das Bewusstsein für die Zeit nach der Erdöl-Aera geschaffen werden?“ vor. Nach ihren Vorstellungen sollten zukünftig Informationsveranstaltungen mit Experten stattfinden, bei denen die breite Öffentlichkeit miteingebunden wird. Außerdem sollen Diskussionsabende, Filmvorführungen und Projekttage an den Kaufunger Schulen das Bewusstsein für das Thema schärfen.
Mit der Frage „Wie kann der motorisierte Individualverkehr effizienter gestaltet werden?“ beschäftigte sich die AG „Verkehr“. Car-sharing ist ein Vorschlag. Es könnten Mitfahrgelegenheiten organisiert werden und das ÖPNV-Angebot durch einen „Bürger-Kleinbus“, der auf Anforderung oder nach festem Zeitplan fährt, ergänzt werden“, so der breite Tenor der Gruppe.
 
In regelmäßigen Abständen werden nun die Arbeitskreise „Lokale Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen“, „Gutes Leben nach der Erdöl-Aera“, „Energetische Gebäudesanierung“, „Energieeinsparung im Haushalt“ und „Verkehr“ tagen. Informationen zu den Terminen werden in der Kaufunger Woche bekannt gegeben. Bei weiteren Fragen steht das Koordinationsbüro der Gemeindeverwaltung unter 05605 802-271 (Ansprechpartner: Rita Träbing) zur Verfügung.