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16.01.2019

Aus Rumpelkammer wurde wieder Paradies

Als "Paradies" bezeichnet man in der Baukunst die Vorhalle am Haupteingang von Kirchen. In der Stiftskirche in Oberkaufungen jedoch war dieses "Paradies" lange verloren. Der Eingang zur Kirche wurde im Laufe der Geschichte verlegt, der Raum unterhalb der Kaiserempore zuletzt nur noch als Rumpelkammer genutzt. Im Zuge der umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Stiftskirche wurde das Gewölbe – man könnte fast sagen wiederentdeckt - und in sein frühmittelalterliches Erscheinungsbild zurückversetzt.

Davon verschaffte sich Vizelandrat Andreas Siebert bei dem Besuch in der Stiftskirche einen persönlichen Eindruck. Dekanin Carmen Jelinek, gleichzeitig Vorsitzende des Fördervereins Stiftskirche Kaufungen, und Silke Does, Mitglied im Bauausschuss, übernahmen die sachkundige Führung.

"Ohne die Hilfe des Landkreises und die Fördermittel", räumt die Dekanin ein, "hätten wir dieses aufwendige Projekt nie angefangen." Rund eine halbe Million Euro kostete die Sanierung. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: "Neben der geplanten Etablierung eines ständigen kulturellen Angebots", so die Dekanin, "bietet der wiederhergestellte Raum, der über einen eigenen Eingang und Sanitäranlagen sowie eine kleine Teeküche verfügt, auch Platz für eine Anlauf- und Informationsstelle für Touristen." Die Verglasung der Innenarkaden erlaube zudem den Besuchern auch außerhalb der Öffnungszeiten einen Blick ins Innere des spätottonischen Bauwerks zu werfen.

Siebert zeigte sich beeindruckt von den umfangreichen Sanierungen an der fast 1000 Jahre alten Stiftskirche und der vorbildlichen Arbeit des Fördervereins. "Ich freue mich, dass der Landkreis Kassel in einer wichtigen Phase helfen konnte." Denn obwohl das Budget für die LEADER-Region Casseler Bergland, zu der auch Kaufungen gehört, bereits ausgereizt gewesen war, sei es dem Servicezentrum Regionalentwicklung gelungen noch 168.518 Euro aus anderen hessischen Regionen für die Sanierung des "Paradies" zu nutzen, erläuterte der Vizelandrat.

Das Geld sei gut angelegt, zeigte sich Siebert nach der Besichtigung überzeugt. "Der sanierte Raum unter der Kaiserempore ist ein wichtiger Baustein zur Stärkung der lokalen Kultur und des Tourismus und passt zu der Stiftskirche mit ihrer über die Region hinausweisenden, historischen und kulturellen Bedeutung."