Seiteninhalt
02.11.2021

Es war einmal...und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute?

Im Rahmen der Open Air Lesungen der Gemeinde Kaufungen begann die „*Operation Grimm* - Komm mit auf die dunkle Seite der Brüder Grimm
Lesung mit Workshop für Jugendliche“ pünktlich mit den Worten: „Seid ihr bereit?“ aus dem Mund von Conny Heinz. Sie war schwarz gekleidet. Ihre silberne Spinnenkette und ihr glitzernder Spinnenring fielen gleich auf. Ihre mystische Ausstrahlung zog die teilnehmenden 7 Mädchen und einen Jungen sofort in ihren Bann.

Kurz erzählten die Jugendlichen, welche dunklen Stellen in Märchen sie kennen, als Conny Heinz unter das schwarze Tuch, das auf einem großen Tisch ausgebreitet war, griff und eine Rotkäppchenpuppe hervorzog. In Windeseile hatte auch sie sich durch einen roten Umhang verwandelt.
Die Bedeutung der Farbe Rot wurde gemeinsam erörtert und so erfuhren die Teenager, dass das Rotkäppchen, eine gerade geschlechtsreife Jugendliche und der Wolf, einen Mann, der unehrenhafte Absichten mit ihr hat, verkörperte. Ein Happyend gab es ursprünglich nicht.

Weiter ging es mit der Lesung des Märchens vom Machandelboom oder hochdeutsch gesagt „Walcholderbaum“. Aus einem, unter dem schwarzen Tischtuch, hervorgezauberten Totenschädel durften die Teilnehmer sich eine Wacholderbeere nehmen. „Ihr könnt sie reiben, daran riechen, sie halten….aber nicht in den Mund stecken!“ wurden sie von Conny Heinz gewarnt. Das vorgelesene Märchen aus den „ ursprünglichen Märchen der Brüder Grimm“ war grausam und blutig. Die Jugendlichen hingen wie gebannt an Connys Lippen.

„IIIhhhh, da hinten läuft eine Ratte und da noch eine……“ ließ alle zusammen fahren. Schmunzelnd deckte Sozialpädagogin Heinz ein weiteres Detail auf dem Tisch auf und das Arrangement von Ratten und einer Flöte erschien. Die Teilnehmer*innen fanden den Unterschied zwischen einem Märchen und einer Sage schnell heraus. Die Sage des Rattenfängers von Hameln wurde von Jona zusammengefasst, um dann, nach kurzer Beratung in kleinen Teams, mögliche Thesen zu verkünden, warum die Kinder widerstandslos dem Pfeifer folgten und was mit ihnen geschah. Alle waren engagiert dabei. Bis heute ist nicht geklärt, was genau mit den Kindern aus Hameln geschah, doch eine Illustration (Quelle: „Der Rattenfänger von Hameln“ von Norbert Humburg) aus dem 16. Jhdt. für Augustin von Mörsperg gefertigt, lässt nichts Gutes erahnen.

Mit den Worten: „Schlaft gut und träumt was Schönes“ entließ Conny Heinz die Jugendlichen in die Dämmerung.

Gefördert wird die Lesereihe im Rahmen von „Und seitab liegt die Stadt“ - einem Projekt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Förderprogramm „Kultur in ländlichen Räumen“) und des Literarischen Colloquiums Berlin.