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23.09.2019

Museumsnacht in Kaufungen ermöglicht Einblicke in historische Schulbücher: Kritische Lesung »Zeig mir die Welt« mit Helge Tismer

Was wurde eigentlich damals in der Schule gelernt? „Die große Wäsche“ oder die Kommunikation über Post oder Telefon? Der Schulalltag hat sich im letzten Jahrhundert stark gewandelt, aber was genau stand damals in den Schulbüchern? Das konnten Zuhörer der Lesung „Zeig mir die Welt“, die im Rahmen der Kasseler Museumsnacht im Regionalmuseum stattfand, erfahren.
Helge Tismer, ein ehemaliger Kasseler Schulleiter, lies verschiedenste Texte und Gedichte, darunter sogenannte Realienbücher aus den 1920er und 1930er Jahren, die die damalige Welt erklären, Heimatkundebücher wie „Mein Hessenland“, Gedichtbände, Lese- und Arbeitsbücher sowie Fibeln.
Museumsleiterin Ulla Merle freute sich über das „volle Klassenzimmer“ und betonte, dass die Sicht auf die Welt besonders aus alten Schulbüchern sehr deutlich hervorgehe.

„Diese Lesung soll erinnern und erzählen, wie sich die Dinge verändert haben“, so Tismer. Hin und wieder erlaubte er sich kritische Anmerkungen zu damaligen Erklärungen oder Weltanschauungen, wodurch hervorgehoben wurde, was heutzutage selbstverständlich erscheint. Gedichte, bei denen man den erhobenen Zeigefinger förmlich spüren kann verdeutlichen ebenfalls die Veränderungen innerhalb der letzten 100 Jahre.
Viele der vorgelesenen Texte oder Gedichte lösten bei den Zuhörern Erinnerungen aus. Manche Gedichte von Hoffmann von Fallersleben, Christian Morgenstern oder Wilhelm Busch wurden sogar mitgemurmelt, da sie früher auswendig gelernt werden mussten. Außerdem ergaben sich zu manchen Themen spannende Diskussionen, beispielsweise über den Pfennigpreis eines Briefes.

Neben dieser Lesung fanden im Rahmen der Kasseler Museumsnacht auch andere Programmpunkte rund um die Sonderausstellung „Als es noch kein Smartphone gab...“ statt, wie beispielsweise ein Museumskino oder ein heiter-freches Märchenprogramm: „Grimmiges á la Ortolano“ mit Andrea C. Ortolano und Gerd Hallaschka.