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15.06.2020

Singen und Beten im Auto auf dem Festplatz

Gläubige der Kaufunger Kirchengemeinden erleben in diesem besonderen Jahr der Corona-Pandemie viele neue Angebote im Bereich Gottesdienste und Andachten. Am Fronleichnamstag ist eine neue Veranstaltung hinzugekommen – die erste Ökumenische Auto-Familienkirche.

Mindestens 100 Besucher*innen in 50 Autos fuhren den Weg zum neuen Festplatz, wurden am Eingang von hilfsbereiten Ordnern genau eingewiesen und fanden sich schon früh am Morgen nebeneinander in geordneten Reihen ein. Fröhlich winkte man sich gegenseitig zu, immer verbunden mit einem Lachen, denn das war schon alles recht ungewöhnlich, ist man es sonst doch gewöhnt, sich im Kirchengebäude richtig zu begrüßen und ein paar Worte zu wechseln. Manch einer wagte sich dann doch mal aus dem Fahrzeug heraus und hielt über Autodächer hinweg ein kleines Schwätzchen auf Abstand vor dem Beginn des Gottesdienstes und zum allgemeinen Warmwerden gab es von der Bühne eine anregende „Stau-Gymnastik“ – die Vorturner konnte man dabei auf der Leinwand gut erkennen.

Der Ablauf des Gottesdienstes erinnerte dann doch an die normale Form der Familienkirche, in der sich die Gläubigen wiederfinden konnten. Es gab Musik von der Band auf der Bühne, die familientaugliche Liturgie war vertraut und die Pfarrer Johannes Barth, Gottfried Bormuth und Gemeindereferentin Bettina Wagener sowie weitere Helfer*innen richteten sich auf der Bühne in Ansprachen und Predigt sowohl an die Kinder als auch an die Erwachsenen. Zu hören waren die Worte und die Musik über eine UKW-Frequenz, die über die Autoradios deutlich zu empfangen war.

„Wir haben mehr als 1,50 Meter Abstand, aber mit dem Herzen sind wir verbunden – auch unter den merkwürdigsten Umständen können wir Gottesdienst feiern“, begrüßte Pfarrer Gottfried Bormuth alle Anwesenden. Bettina Wagener von der katholischen Kirchengemeinde fügte hinzu: „Wir loben Gott mit allem, was wir haben: Klatschen, an die Fensterscheibe klopfen und winken!“ Und so duften die Gottesdienstbesucher*innen bei dieser interaktiven Familienkirche auch mitmachen: im Liedblatt gab es gekennzeichnete Stellen, an denen die Warnblinklichtanlage betätigt werden sollte und die Lichthupe kam ebenfalls zum Einsatz. Die Familienkirche stand unter dem Thema „Wir gehören zusammen“, das Pfarrer Johannes Barth in seiner Predigt – gemeinsam mit Rabe Rudi – auf gewohnt fröhliche Weise beleuchtete.

Die Organisatoren waren überrascht, wie viele Menschen sich an diesem Fronleichnamstag haben einladen lassen und nicht nur junge Familien waren gekommen. Eine Sehnsucht nach Gemeinschaft und Austausch ist nach diesen vielen Wochen der Corona-Zeit wohl deutlich spürbar. „Wir sind dankbar gewesen für diese Möglichkeit, die eingeschränkten Angebote der Kirchen einmal in dieser besonderen Art erweitern zu können“, resümierte Pfarrer Barth, „es war eine Form, wieder etwas persönlicher miteinander in Kontakt treten zu können und trotzdem den nötigen Abstand zu halten.