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26.06.2018

Stiftskirche wiedereröffnet

Bischof Prof. Dr. Hein: „Ein Wunder vor unseren Augen“ – Stiftskirche feierlich wiedereröffnet

Sie ist das Wahrzeichen von Kaufungen und für viele das Symbol der Identifikation mit ihrer Heimatgemeinde: Am dritten Juniwochenende wurde die Stiftskirche nach 13 Jahren Sanierungszeit feierlich wiedereröffnet. Mit einem Festgottesdienst wurde das Gotteshaus zurück in den Dienst der evangelischen Kirche übergeben. Über 600 Menschen lauschten den Festrednern und der Predigt von Bischof Prof. Dr. Martin Hein in der hell erleuchteten Stiftskirche, deren Türen nun nach der Sanierungszeit für alle wieder offen stehen. Von der Erneuerung der Dachfläche, über die Sanierung des Kirchenturms, der Neuverlegung von Sandsteinplatten auf dem Fußboden, der Erneuerung des Dachtragewerks, der Freilegung der Arkadenbögen unterhalb der Kaiserempore sowie einer umfangreichen Sanierung der technischen Anlagen haben insgesamt 125 Firmen an dem Mammutprojekt mitgearbeitet. Aber auch eine Vielzahl von Kaufungerinnen und Kaufunger waren an dem Vorantreiben der Sanierung maßgeblich beteiligt und haben sich für das denkmalgeschützte Kleinod eingesetzt: Sie haben einen Förderverein gegründet, Veranstaltungen wie die Stiftsweihnacht oder das Kirchencafé ins Leben gerufen, sie haben in Bauausschüssen mitgeredet, gekocht, gebacken, verkauft, gesammelt und mit Besuchen von Benefizveranstaltungen für die Sanierung gespendet. Durch dieses Engagement wurde nicht nur das Großprojekt vorangetrieben, es hat sich auch eine Gemeinschaft gebildet, deren ideeller Schatz nicht mehr wegzudenken ist.

„Es ist ein Wunder vor unseren Augen“, sagte Bischof Prof. Dr. Martin Hein zu Beginn seiner Festpredigt und machte deutlich, welch neuen Glanz dieses beeindruckende Gotteshaus nach der Sanierung wiedererlangt hat. Er kristallisierte die gewaltigen Dimensionen heraus, die die Stiftskirche umfasst: Ihre große Geschichte, die vor fast 1000 Jahren mit der Grundsteinlegung begann, die 13-jährige Sanierungszeit, in der es nicht nur Höhen sondern auch Tiefen gab und das Engagement der Dekanin, der Kirchengemeinde, des Fördervereins und Bauausschusses, die sich unermüdlich dafür eingesetzt haben. „Heute können sie durchatmen und sich darüber freuen, was sie geschafft haben“, würdigte Bischof Hein das Engagement. Auch für den leitenden Architekten Martin Burischek war der Tag der Wiedereröffnung voller Emotionen: „Ich habe in den 13 Jahren der Sanierung eine enge Beziehung zur Stiftskirche entwickelt, sie war ein intensives Projekt mit einer Vielzahl von Besonderheiten“, erzählte Burischek. Er habe miterlebt, wie sich viele Menschen für die Sanierung ihrer Kirche eingesetzt haben, auch über die Grenzen Kaufungens hinweg. „Das war sehr beeindruckend“. Auch Dekanin Carmen Jelinek dankte einer Vielzahl von Beteiligten, insbesondere der Kirchenvorsteherin Silke Does, für das persönliche und unermüdliche Engagement. Umrahmt wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor Oberkaufungen, der Kaufunger Kantorei, dem Gospel- und Jazzchor Kaufungen und dem Jugendchor Kaufungen, die in einem gelungenen Zusammenspiel von Blechbläsern, Orgel und Gesang die einmalige Akustik in der Stiftskirche zum neuen Leben erweckten. Im Anschluss an den Gottesdienst folgten Grußworte, unter anderem von der Pröbstin des Sprengels Kassel Katrin Wienold-Hocke, Baron Henn-Wolfram Riedesel Freiherr zu Eisenbach (Althessische Ritterschaft), Pfarrer Bernd Hartmann, Erhard Schilling von der katholischen Kirche St. Heinrich, Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke, Bundestagsabgeordneter Timon Gremmels und Bürgermeister Arnim Roß.
Der Verwaltungschef unterstrich den besonderen Stellenwert, den die Stiftskirche für viele Kaufunger hat: „Das Herz vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger hängt an diesem Gotteshaus. Die Stiftskirche vereint den kirchlichen Glauben mit Gemeinschaft und Kultur.“ Die Gemeinde sei dankbar dafür, einen solchen Ort zu haben. Desweiteren lobte Roß den großen Einsatz vieler Bürgerinnen und Bürger für die Sanierung ihrer Stiftskirche. „All das ist keineswegs selbstverständlich und zeigt die große Verbundenheit in der gesamten Gemeinde mit der Stiftskirche.“

Nach dem Gottesdienst trafen sich hunderte Festgäste im Garten der Stiftskirche und genossen Mittagessen unter freiem Himmel. Sie feierten die Wiedereröffnung des Gotteshauses mit dem Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde (Matthias Hörner und Carmen Döll), einem humoristischen Beitrag über die Geschichte der Stiftskirchensanierung von Dr. Axel Does, Willi Schaumberg und Reinhard Zymzak und dem Theater Laku Paka. Kinder konnten beim Kirchenquiz „Actionbound“ die Stiftskirche mittels Smartphone oder Tablet erkunden und ein Konzert mit Trompete und Orgel (Andreas Kalthoff und Martin Baumann) bildeten den gelungenen Abschluss eines ganz besonderen Tages.

Hier einige Zitaten aus den Grußworten der Festredner:

Bischof Prof. Dr. Martin Hein: „Die Stiftskirche ist saniert worden, um sie zu nutzen. Sie ist ein Haus der Gegenwart, ihre Türen stehen nun offen.“

Pröbstin Katrin Wienold-Hocke (Sprengel Kassel): „Diese Kirche ist anders als alle anderen Kirchen. Hier geht es um etwas Herausragendes. Sie ist ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung und stiftet Identität.“

Dekanin Carmen Jelinek: „Ich danke allen, die sich in den vergangenen 13 Jahren für die Stiftskirche eingebracht haben und einen langen Atem hatten.“

Pfarrer Bernd Hartmann von der evangelischen Kirche Oberkaufungen: „Dieses Mammutprojekt hätte nicht stattfinden können ohne den Einsatz von vielen Menschen. Wir wissen das Engagement des Fördervereins wahrlich zu schätzen.“

Baron Henn-Wolfram Riedesel Freiherr zu Eisenbach von der Althessischen Ritterschaft: „Als Eigentümer sind wir sehr dankbar über die enorme Hilfe zur Vervollkommnung dieses Baus.“

Erhard Schilling von der katholischen Kirchengemeinde St. Heinrich: „Ich wünsche mir, dass dieses Haus zur Pilgerstätte aller Christen wird.“

Regierungspräsident Walter Lübcke: „Es ist toll zu sehen, was hier zum Ausdruck gekommen ist.“

Bundestagsabgeordneter Timon Gremmels: „Hier ist nicht nur in Stein und Geschichte investiert worden, hier ist in die Gemeinschaft und den Zusammenhalt investiert worden.“

Bürgermeister Arnim Roß: „Vor sieben Jahren haben wir hier in einer ebenfalls vollbesetzten Kirche den Festakt zum 1000-jährigen Bestehen der Gemeinde Kaufungen gefeiert. In sieben Jahren werden wir, so hoffe ich, hier das 1000-jährige Bestehen der Stiftskirche feiern. Welche Gemeinde hat ein Gotteshaus als Wahrzeichen und identitätsstiftenden Ort? Das ist schon etwas Besonderes mit unserer Stiftskirche.“