Seiteninhalt

Umfrageergebnisse geben Richtung vor: Kommunales Entwicklungskonzept beschlossen - Niederkaufungen und Papierfabrik im Fokus

Mit dem Kommunalen Entwicklungskonzept, das kürzlich in der Gemeindevertretung mehrheitlich seinen Abschluss fand, will sich die Lossetalgemeinde nun für das Förderprogramm Dorfentwicklung des Landes Hessen bewerben. Der Fokus soll dabei auf den bislang nicht an einem Förderprogramm beteiligten Ortsteilen Niederkaufungen und Papierfabrik liegen. Denn auch hier gibt es viele innerörtliche Bereiche und Strukturen, die es gilt zu bewahren und mit modernen Wohnanforderungen in Einklang zu bringen. Sollte Kaufungen in das Förderprogramm aufgenommen werden, winken Fördermittel für private und kommunale Baumaßnahmen. „Nachdem wir in Oberkaufungen mit der Aufnahme ins Förderprogramm Lebendige Zentren eine zukunftsweisende Entwicklungsgrundlage geschaffen haben, wollen wir nun Niederkaufungen und Papierfabrik in den Blick nehmen“, betont Bürgermeister Arnim Roß.

Die Umfrage
Um das Konzept zu erstellen, setzten die Gemeinde und das Planungsbüro ARGE Dorfentwicklung vor allem auf die Bürgerinnen und Bürger. Von Januar bis März 2023 beteiligten sich über 400 Menschen an einer Umfrage zur Dorfentwicklung, die in Papierform ausgefüllt oder auch online abgerufen werden konnte. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Kaufungerinnen und Kaufunger in hohem Maße mit ihrem Ort identifizieren und zufrieden mit dem guten Angebot an Nahversorgung und Kindertageseinrichtungen sind. In anderen Bereichen, wie Verfügbarkeit von Fachärzten, digitale Infrastruktur und Umweltbildung sehen die Teilnehmer jedoch Optimierungsbedarf. Die relevantesten Themen für die Zukunft liegen laut Umfrageergebnisse in der Innenentwicklung der Dorfkerne, in der Digitalisierung und im Bereich Klimaschutz. In der Altersklasse der Jugendlichen gab es eine erfreulich hohe Umfragebeteiligung: Sie machten rund ein Fünftel der Befragungsteilnehmer aus. Die jungen Erwachsenen im Alter von 13 bis 17 Jahren stellten die vorhandenen Freiräume, die Schulerreichbarkeit und die Identifizierung mit dem Ort als besondere Stärken heraus. Beim sozialen Miteinander, einem altersgemäßen Veranstaltungsangebot und bei Freizeit- und Ausbildungsmöglichkeiten sehen sie aber ein deutliches Verbesserungspotential. Erwartungsgemäß bewertete diese Altersklasse das Thema „Kinder und Jugendliche“ als zentral für die Zukunft, dicht gefolgt von den Punkten Digitalisierung und Mobilität.
Parallel zur Umfrage konnten die Teilnehmer in einer interaktiven Karte auch adressgenaue Anmerkungen, Kritiken und Ideen platzieren. Hinweise wie „erhöhter Sanierungsbedarf in Niederkaufunger Ortsmitte“, „unübersichtlicher Radwegeanschluss von Papierfabrik an die anderen Ortsteile“ oder „hohes Umnutzungspotenzial bei Hofanlagen“ wurden als richtungsweisende Handlungsbedarfe aufgenommen.


Das Konzept
Auf Grundlage der Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung und einer Bestandsanalyse durch das Planungsbüro wurden im Konzept vier Handlungsfelder verortet, die als relevant für die zukünftige Dorfentwicklung eingestuft werden. Handlungsfeld eins, „Soziale Mitte“, hat zum Ziel, die sozialen Funktionen der Ortskerne zu stärken, in dem Treffpunkte und Begegnungsorte sowie niederschwellige Einrichtungen zur Daseinsvorsorge geschaffen werden sollen. Als Beispielprojekte werden die Nachnutzung der alten Grundschule in Niederkaufungen zum sozialen Zentrum oder auch die Gestaltung einer sozialen Ortsmitte in Papierfabrik vorgeschlagen. Die besondere Situation des Gebäudebestands im alten Ortskern von Niederkaufungen nimmt das Handlungsfeld zwei, „Lebendiger Ortskern“ in den Blick. Das Planungsbüro schlägt hier vor, einen strategischen Sanierungsbereich zu identifizieren und einen Fahrplan für bedarfsgerechte Gebäudeumnutzungen zu entwickeln. Im Handlungsfeld drei „Ortsbild und Freiraum“ werden die Grünflächen in den Fokus genommen. Öffentliche Plätze im Ortskern könnten aufgewertet und die Losse als Erlebnisbereich in den Siedlungsraum integriert werden.
Das Thema „Verkehr“ kommt im dritten Handlungsfeld zur Sprache. Hier könnten Siedlungsbereiche in der Nähe der Bundesstraße 7 von größeren Lärmschutzmaßnahmen profitieren und der Ortsteil Papierfabrik eine bessere Radwegeanbindung erhalten.

„Das Konzept hat wichtige Handlungsbedarfe aufgezeigt, die für die Zukunft der Ortsteile Niederkaufungen und Papierfabrik richtungsweisend sind“, betont Bürgermeister Arnim Roß. Nun hoffe Kaufungen auf den Zuschlag für das Förderprogramm des Landes Hessen, damit diverse Maßnahmen in den nächsten Jahren umgesetzt werden können.

15.05.2023