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21.11.2022

Volkstrauertag 2022: eine aktuelle Botschaft, Frieden zu schützen und ein Appell gegen Krieg und Gewalt

Mit Halbmastflaggen, Gottesdiensten, Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen hat die Gemeinde Kaufungen am Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Die Erinnerung galt nicht nur den 10 Millionen Toten im ersten und den 60 Millionen Toten im zweiten Weltkrieg, auch die aktuellen Konfliktherde in der Welt und besonders der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine standen im Vordergrund bei den diesjährigen Gedenkveranstaltungen.
Bürgermeister Arnim Roß hielt in diesem Jahr die Ansprache am Mahnmal Niederkaufungen: „Der Krieg in der Ukraine, auf unserem Kontinent, den wir seit Jahrzehnten als einen Ort des Friedens erlebten, rüttelt uns wach aus unserem beschaulichen und von Wohlstand geprägtem Dasein. Er zeigt uns, dass es bisher nicht gelungen ist, internationale Friedensstrukturen aufzubauen, die Krieg dauerhaft verhindern.“ Atomare Abrüstung, Strategien der friedlichen Konfliktlösung und der Aufbau einer gerechten, internationalen Friedensordnung müssten noch immer zu den obersten Zielen der Politik gehören, um die Gefahr eines Atomkrieges dauerhaft zu bannen. Dabei brauche die Ukraine die Unterstützung des Westens, nicht nur durch Waffenlieferungen, sondern auch Diplomatie sei gefordert: „Trotz Verlogenheit und Unberechenbarkeit des Gegenübers muss eine Gesprächsbasis hergestellt werden.“ Ein starkes, souveränes Europa sei dabei im Hinblick auf Weltpolitik und Weltwirtschaft nötig, so der Bürgermeister: „Darum rufen wir auch am heutigen Volkstrauertag den Regierenden zu: einigt euch und führt Europa zusammen.“ Der Krieg in der Ukraine beschäftige uns alle. 17 Mahnwachen - von der politischen Gemeinde und den Kirchen organisiert - mit mehr als 1.800 Teilnehmer*innen zeigten, dass viele Mitbürger*innen für Freiheit, Gerechtigkeit und ein selbstbestimmtes, würdevolles Leben für alle Menschen einträten: „Diese Botschaft gilt auch für den heutigen Volkstrauertag, denn der Friede ist eine dauernde Aufgabe und nie selbstverständlich: Er braucht uns!“
Im Anschluss an seine Rede verlas der Verwaltungschef das Totengedenken des Bundespräsidenten. Mit der Niederlegung eines Gedenkkranzes am Mahnmal wurde erinnert an die Kriegsgefallenen, an Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen verfolgt wurden, an Widerständler und die Opfer von Terrorismus, politischer Verfolgung sowie Hass und Gewalt.
Auch auf dem Oberkaufunger Friedhof prägten die aktuellen Krisenherde die Trauerveranstaltung. Stefan Röttger, Erster Beigeordneter der Gemeinde, der ebenfalls das Totengedenken sprach, erinnerte zu Beginn seiner Ausführung mit einem Zitat von Dwight D. Eisenhower (US-Präsident 1953-61) daran, dass bewaffnete Konflikte einen Einfluss auf viele Teile der Welt haben und eine Hauptursache für Hungersnöte sind. Gerade angesichts der aktuellen Ereignisse in unserer heutigen Zeit sei das Gedenken an die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts und ihrer zahllosen Opfer wichtig: „Es ist eine Tradition und eine humanitäre Verpflichtung, der wir uns nicht entziehen dürfen, denn erst das gelebte Bekenntnis zur Vergangenheit macht uns zu dem, was wir sind.“ Zudem gebe uns der Volkstrauertag – gemäß dem Geleitwort vom Vorsitzenden des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge, General a.D. Wolfgang Schneiderhan, einen Handlungsauftrag, uns aktiv für eine friedliche Gegenwart und Zukunft einzusetzen.

Die Gemeinde Kaufungen bedankt sich herzlich bei der Gärtnerei Bode, die seit über 40 Jahren mehrfach im Jahr auf Spendenbasis die Pflanzenschale am Mahnmal Oberkaufungen bepflanzt.