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18.07.2011

Ora et labora


Ora et labora


In der tollen Kulisse rund um die Stiftskirche gab es am Wochenende viel zu entdecken. Im Rahmen der 1000-Jahrfeier konnte man beim Beten und Arbeiten in Klosteratmosphäre eintauchen. Zu den Gebetszeiten morgens, mittags und abends, wie sie heute noch in den Klöstern und Gemeinschaften üblich sind, konnten Interessierte verschiedene Gebetsformen erleben. Da gab es eine Morgenandacht mit Texten und Liedern aus der reichen irisch-keltischen Tradition, ein Taizé- Nachtgebet in der mit großen Tüchern und Teelichtern stimmungsvoll geschmückten Winterkirche im Stephanushaus und ein Abendgebet nach der Liturgie der  evangelischen Communität Koinonia, die seit einem Jahr im Kloster Germerode lebt. Meditativer Höhepunkt war am Samstagabend das Kerzenlabyrinth im Kreuzgarten, das einige Frauen und Kinder trotz Nieselregens aufgebaut hatten. Es war ein wunderbarer Eindruck, durch dieses Labyrinth zu laufen und dabei Anklänge an den eigenen Lebensweg zu entdecken. Die Erfahrung hat viele Besucher so berührt, dass spontan der Wunsch aufkam, ein solches Labyrinth dieses Jahr nochmals aufzubauen.
Es wurde in diesen Tagen neben dem Beten aber auch „gearbeitet“. Von den vielfältigen Workshopangeboten zur Klosterregel des hl. Benedikt, zum Klosterbau und Klostergarten, war der zum Singen klösterlicher Musik am besten besucht. Die Teilnehmer gestalteten zusammen mit dem Chor cantando praedicare aus Göttingen das eindrückliche Abendgebet mit gesungener Liturgie. Danach konnten sich alle Hungrigen an der wunderbaren Armensuppe laben, die dankenswerterweise von Peter und Annette Adam vorbereitet wurde. „Arm dran“ war aber keiner der Esser, denn es war sehr lecker und auch der Nachtisch war trotz seines Namens “Eingeweide aus Obst und Nüssen“ ruckzuck verputzt.
Nach dem Gottesdienst am Sonntag konnte man sich über die Benediktinerinnen im früheren Kloster Kaufungen und ihre Geschichte bei einem Vortrag von Pfarrer Michael Lapp informieren, der interessante Vergleiche zu den Frauenklöstern im nördlichen Niedersachsen zog. Am Nachmittag kam dann bei einem Vortrag von Dr. Kubik von der Communität Koinonia vor allem der Glaube heute zur Sprache. In der anschließenden Aussprache wurde intensiv über Formen der Weitergabe des Glaubens heute diskutiert. Dabei zeigte sich sehr deutlich, dass der Blick auf die Vergangenheit und auf die Glaubenspraxis der Vorfahren dabei helfen kann, den eigenen Glauben heute gut und bereichernd zu gestalten.
Fazit: eine Veranstaltung, die in schönem Rahmen neue Erfahrungen ermöglichte und das tolle Angebot in Kaufungen zur 1000-Jahrfeier gut ergänzte.