Seiteninhalt
06.09.2011

Cantus Coufunga


Vokalensemble „Cantus Coufunga“ gibt Konzert zur 1000-Jahrfeier


Das Vokalensemble Cantus Coufunga gab am vergangenen Sonntag sein 10. Konzert in der Stiftskirche Kaufungen. Zu diesem Anlass standen fünf Motetten aus der 1623 erschienenen Sammlung Fontana d’Israel (Israelsbrünnlein) von Johann Hermann Schein („Zion spricht: Der Herr hat mich verlassen“; „Die mit Tränen säen“; „Ich lasse dich nicht“; „Ich bin jung gewesen“ und „Siehe an die Werk Gottes“) und die Motette „Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach auf dem Programm. Beide Komponisten waren Thomaskantoren in Leipzig.
Vor dem zahlreich erschienen Publikum boten die 16 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Martin Baumann eine Chorkultur auf höchstem Niveau. Beeindruckend waren die Leuchtkraft der fünf Stimmgruppen, vor allem des Soprans, die Genauigkeit in der Ausführung der Koloraturen (etwa in der Fuge „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich“ aus der Bach-Motette), die äußerst präzise Intonation (beispielsweise in den raschen Akkordketten von Scheins „Siehe an die Werk Gottes“) und die Gestaltung von großen Spannungsbögen. Da das Vokalensemble über allen technischen Schwierigkeiten stand, war der Weg frei für eine tiefgehende Interpretation der Werke. Sehr gelungen waren etwa „Gute Nacht, o Wesen“ aus der Bach-Motette oder Scheins „Die mit Tränen säen“. Schein selbst nannte seine Kompositionen „geistliche Madrigale“, und tatsächlich sind sie Glanzstücke bildhafter musikalischer Textdarstellung in der neuen italienischen Manier. Das Vokalensemble Cantus Coufunga, das jeweils am 1. September-Wochenende für Proben und Konzert zusammenkommt, hat diese Wort-für-Wort-Vertonung sehr plastisch nachgezeichnet.
Als zuverlässige und souverän agierende Continuogruppe wirkten Laura Frey (Viola da gamba) und Angelika Großwiele (Orgel) mit. Mit zwei virtuosen und ausdrucksstarken Sonaten für Gambe und Basso continuo von Jacob Richmann rundeten sie das Programm ab. Richmann (1680-1720) war Gambist und Kammermusiker, zuerst am Hofe der Prinzessin von Oranien und später in Diensten des Kurfürsten von Hessen-Kassel.
 
Der andauernde Applaus am Ende des Konzerts zeigte die Begeisterung im Publikum.