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09.08.2011

Stehender Festzug Niederkaufungen


Hoher Besuch beim Stehenden Festzug in Niederkaufungen


Es war eine schöne Geste und eine Würdigung für alle Ehrenamtlichen und die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, die seit Anfang des Jahres so viele großartige Veranstaltungen gemeinsam für die 1000-Jahrfeier organisiert und durchgeführt hatten, bis hin zum 3. und letzten Stehenden Festzug in Niederkaufungen, der am letzten Wochenende stattfand: Der Besuch der Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann.
Nachdem Bürgermeister Arnim Roß um 11 Uhr am Kirchplatz bei herrlichem Wetter und nach einer musikalischen Einleitung durch den Musikzug Kaufungen und der Ankündigung durch den Herold als „Schultheiß Roß“ den Stehenden Festzug eröffnet und die zahlreich erschienen Gäste begrüßt hatte, darunter auch seine beiden Vorgänger im Amt, den Ehrenbürgermeister Gerhard Iske und Peter Klein, bedankte er sich bei allen Helfern, die auch diesen Festzug seit fast drei Jahren vorbereitet hatten.
„Ländliches Leben bei den Bohnenbiedeln“ war dieser Festzug übertitelt und unübersehbar war es: Von alten Traktoren, landwirtschaftlichen Gerätschaften bis hin zu Vorführungen alltäglicher Arbeiten und deftigem Essen, die früher so selbstverständlich waren im ländlich geprägten Niederkaufungen mit seinen schönen großen Bauernhöfen, war alles vertreten.
Um 12.30 Uhr fuhr dann persönlich die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, in ihrem Mercedes-Benz in der Wilhelmstraße vor, wo sie von Bürgermeister Roß und Mitgliedern des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung empfangen wurde. Bei ihrem einstündigen Rundgang, der über den Kirchplatz, den Steinweg bis in die Mittelstraße führte, verschaffte sie sich einen Überblick über das Geschehen, zeigte sich voll des Lobes über das, was hier gezeigt wurde und kam mit zahlreichen Besuchern und Ausstellern ins Gespräch. Überall schüttelte sie Hände und zeigte auch Sinn für Humor, als sie von einem Mönch auf Stelzen „von oben herab“ mit gereimten und kecken Sprüchen konfrontiert wurde.
Kaum war die Ministerin gegen 13:30 Uhr wieder weggefahren, zogen sich dunkle Wolken, begleitet von Gewittergrollen, über Kaufungen zusammen. Doch wider Erwarten gingen starke Regengüsse in den Nachbargemeinden wie Helsa nieder, Niederkaufungen jedoch blieb verschont. Und so füllten sich gerade am Nachmittag die Gassen, Straßen und Plätze mit Menschen. Viel gab es zu sehen und erleben: Vorführungen von Gauklern, Fahnenschwenker aus Forli, Musik, einen fahrenden Medicus, der Aqua vitae Kunigundis anbot, einem Handkurbelkinderkarussell, einer Aufführung des Kaufunger Kindertheaters, vielen Ständen, wo man ganz schnell sein Geld für Außergewöhnliches, Witziges und Schönes los werden konnte, und selbstverständlich kam auch der Gaumenschmaus nicht zu kurz. Vielfältig war das Angebot beim Festzug an kulinarischen und deftigen Köstlichkeiten, zu denen neben Spanferkel auch italienische Spezialitäten gehörten.
Als um 18 Uhr das eigentliche Markttreiben zu Ende war, zog sich der Himmel über Kaufungen wieder zu und eine halbe Stunde später öffneten sich dann die Schleusen am Himmel und ein kräftiger Gewitterschauer führte letztendlich dazu, dass der für 19 Uhr geplante Empfang für die Delegationen aus den Partnergemeinden nicht stattfinden konnte und schließlich, zum Bedauern derjenigen, die unter den diversen Schützdächern während des Regens ausgeharrt und gehofft hatten, dass der Regen doch noch aufhören würde, auch das Konzert der Mittelaltergruppe Furunkulus abgesagt werden musste.
Doch Kaufungen ließ sich durch das kleine Regenintermezzo nicht aus der Feierlaune bringen – so wurde das abgesagte Bühnenprogramm kurzer Hand auf Sonntagnachmittag verlegt. Bunt gemischt, von Mittelalterlichen Klängen bis modernen Charthits wurde das Publikum von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern unterhalten. Die Band „Sagax Furor“ sorgte mit Dudelsack, Trommel und Gitarre für mittelalterliche Musik und die richtige feierliche Atmosphäre rund um die Bühne am Rohrweg. Die Zappelzicken und Tanzmariechen der Kaufunger Lossesterne zeigten professionelle Choreographien zu moderner Musik und die Zuschauer waren begeistert von der Beweglichkeit der jungen Tänzer. Bürgermeister Roß freute sich beim Empfang der Delegationen aus den Partnergemeinden über soviel Beteiligungsbereitschaft zum Stehenden Festzug Niederkaufungen und bedankte sich bei den Partnergemeinden Budesti (Moldawien) und Bertinoro (Italien), die mit den traditionellen Tänzern aus Moldawien sowie den Fahnenschwenkern und der „Brassband“ aus Italien einen großen Beitrag zum Fest leisteten. So bedankte sich auch die Bürgermeisterin aus Budesti, Nina Costiuc, über die Einladung zu diesem Fest und gratulierte Kaufungen zum 1000. Geburtstag. Aus Bertinoro überbrachte Bürgermeister Nevio Zaccarelli Glückwünsche und als Zeichen der langjährigen Gastfreundschaft spielte die italienische „Brassband“ ein Geburtstagständchen. Nach dem Empfang der Partnergemeinden folgte die Proklamation der Volksschützen. Feierlich wurden der Volksschützenkönig Wolfgang Becker und der 1. Ritter, Bürgermeister Arnim Roß, von den Mitgliedern des Schützenvereins Niederkaufungen für Ihren Erfolg beim Schießen geehrt. Aber nicht nur auf der Bühne rund um den Rohrweg gab es viel zu sehen und zu erleben – auch auf dem Kirchplatz und in den Gassen rund um die Losse tummelten sich zahlreiche Menschen bei strahlendem Sonnenschein. Ein traditioneller Kreistanz der moldawischen Tänzerinnen und Tänzer sorgte für große Aufmerksamkeit vor der historischen Kirche im Ortskern von Niederkaufungen, und auf der Mittelstraße bildete sich eine große Menschentraube, als Tante Luise und Herr Kurt, zwei Original Bremer Körperkünstler, mit witzigen Einlagen und künstlerischen Darbietungen die Zuschauer begeisterten.
Die Bohnenbiedel aus Niederkaufungen ließen sich am vergangenen Wochenende nicht lumpen und gestalteten ein wahrlich schönes Fest mit Tanz und Musik, Handwerksarbeiten und landwirtschaftlichen Vorführungen zum Mitmachen und Erleben für Jung und Alt. Ein gelungener Höhepunkt im Jubiläumsjahr. Vielen Dank an alle Beteiligten, die schon seit langer Zeit dieses Fest geplant und organisiert haben und es zu dem gemacht haben, was es für alle Besucherinnen und Besucher am vergangenen Wochenende war: eine erlebnisreiche Reise in die Zeit der Bohnenbiedel!