Gelungener Auftakt zum Heimatfest - 6.000 Besucher bei Dorftagen im Niederkaufunger Altdorf
Die diesjährigen Dorftage haben einmal mehr bewiesen, dass der idyllische Niederkaufunger Altdorfbereich der perfekte Ort für ein buntes, lebendiges und genussvolles Fest ist. Zum Auftakt des Heimatfestes flanierten am vergangenen Wochenende knapp 6.000 Besucher über das Veranstaltungsgelände rund um den Kirchplatz, das zu einem Publikumsmagneten für Einheimische und Gäste wurde. Die gefüllten Straßen und Plätze sowie die voll belegten Bierzeltgarnituren bestätigten die positive Resonanz der Gäste. „Es ist toll, was das Dorf hier auf die Beine gestellt hat, die Stimmung war wirklich gut“, sagte Besucherin Carmen Schülbe aus Kaufungen. Und auch Elsbeth Kohlhaase war nach ihrem Besuch auf den Dorftagen angetan: „Wir sind gemütlich über den Markt geschlendert, haben uns die tolle Show „Klein gegen Groß“ angeschaut und viele Bekannte getroffen, mit denen wir schnuddeln konnten.“
Diverse ortsansässige Vereine und Institutionen hatten sich mit Ständen und Aktionen an den Dorftagen beteiligt und es gab allerlei Kulinarisches, Handwerkliches, Künstlerisches und Naturverbundenes zu entdecken. Am Stand, beziehungsweise dem standesgemäßen Zeltlager des Mittelaltervereins Coufunga konnte man handgemachte Blütenkränze und Ritterrüstungen erwerben, bei der Musikschule wurden Instrumente gebaut und bemalt, die Grundschule Niederkaufungen verkaufte von den Schülern selbst hergestellte Basteleien wie Windlichter, Schlüsselanhänger, Buttons und vieles mehr. Nicht fehlen durfte auch ein Besuch am Stand der Kaufunger Geflügelzüchter: Ob klein, groß, grün oder weiß - hier galt es, die verschiedenen Eiersorten den richtigen Tieren zuzuordnen. Gar nicht so einfach bei so unterschiedlich aussehenden Eierschalen. Gut frequentiert war auch der Wein- und Getränkestand der Evangelischen Kirchengemeinde Oberkaufungen. Hier wurde ein besonderer Tropfen verköstigt: Ein Apfelsaft aus den Oberkaufunger Pfarrgärten. Karibisch ging es am Stand der Kindertagesstätte Feldhof zu: Während Kinder in einer großen Sandkiste buddelten oder den Barfußpfad erkundeten, ließen es sich die Erwachsenen bei frischem Obst im Liegestuhl gut gehen.
Bei strahlendem Sonnenschein und schwülen Temperaturen startete das Fest mit einem musikalischen Auftakt durch die Musikschule Söhre-Kaufunger Wald, die wieder einmal zeigte, wie Musik verbindet und wie viel Leidenschaft in diesem Projekt steckt. Eröffnet wurden die diesjährigen Dorftage dann von Bürgermeister Arnim Roß, der gemeinsam mit einem internationalen Gast, die Bühne betrat. „Die Dorftage demonstrieren in vorbildlicher Weise den Zusammenhalt in unserem Ort, auch in diesem Jahr haben sich viele Bürgerinnen und Bürger sowie viele Vereine beteiligt und hier im Altdorf etwas tolles auf die Beine gestellt“, bedankte sich der Verwaltungschef. Eigens zum Heimatfest war Bertinoros Bürgermeisterin Gessica Allegni angereist, die es sich nicht nehmen ließ, die enge freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden Partnerstädten zu loben. Besonders bemerkbar habe sich die Verbundenheit im vergangenen Jahr gezeigt, so Allegni, als Bertinoro von einem dramatischen Unwetter heimgesucht wurde und die Kaufungerinnen und Kaufunger durch Benefizaktionen über 26.000 Euro spendeten. „Wir möchten uns von Herzen für diese große Solidarität bedanken“, fuhr Bertinoros Bürgermeisterin fort, „wir schätzen diese intensive Beziehung zu Kaufungen.“
„Bühne frei“ hieß es dann im Anschluss an die Eröffnungsreden. Da Musik bekanntermaßen auf einem Volksfest nicht fehlen darf, sorgten junge Musikerinnen und Musiker der Musikschule Große für Stimmung. Die „Black Riders“, „The Connectione“ – beide übrigens im deutsch-italienischen Musikprojekt „Rock E 45“ vertreten - sowie die Band „Freitag“ spielten mit Gitarren, Drums und Keyboard moderne Popsongs genauso wie alte Klassiker. Musikalische Genüsse für die Ohren gab es auch bei den Konzerten des Kinderchores der Grundschule Niederkaufungen und des Chores Haste Töne in der evangelischen Kirche. Sie erfüllten das Gotteshaus mit himmlischen Klängen und bekannten sowie unbekannten Melodien. Weniger für die Ohren, mehr für die Augen gab es im Anschluss auf der Bühne zu sehen, als die Nachwuchstänzer*innen von „Anja`s Tanzschule“ in verschiedenfarbigen T-Shirts mit ihren einstudierten Choreografien begeisterten.
Etwas ganz anderes wurde ein paar Schritte weiter geboten. Dort tauchten Interessierte in die alte Kaufunger Welt ein und begaben sich bei einer Ortsführung auf die Spuren der Bohnenbiedel. Gästeführer Reinhard Böth erläuterte anschaulich, wie Bauern und Handwerker damals lebten und arbeiteten.
Zwischenzeitlich waren „Perlon und Pepita“ (Gerhard Mielke und Swantje Hofmann-Mielke) als schräges Walking-Act-Pärchen immer wieder in den Straßen anzutreffen und gaben auf ihre gewohnt freche, humorvolle und unkonventionelle Manier musikalische und andere Erkenntnisse der 50er bis 70er Jahre zum Besten.
„Platz nehmen für Demokratie“ hieß es im Bereich der Lossebrücke: Hier nahmen Bürger, Kommunalpolitiker und Interessierte in einem vorbereiteten Stuhlkreis Platz, um ihre Meinungen, Blickwinkel und Erfahrungen zum Thema Demokratie und Gesellschaft auszutauschen.
Musikalisch ging es am Abend auf der Bühne weiter, als Gitarrist und Sänger Daniel Trebing für Staunen sorgte. Allein, mit akustischer Gitarre und Mikrofon, eroberte der Kaufunger im Sturm die Herzen der Zuhörenden und erntete dafür großen Applaus. Nicht weniger professionell boten „Fade to blue“ im Anschluss einen fulminanten Aufritt und zollten mit Hits von Jimi Hendrix, Eric Clapton und Co. der Blues- und Rockmusik Tribut. Pünktlich zum Anpfiff des EM-Deutschlandspiels verlagerte sich der Publikumsschwerpunkt dann in Richtung Gemeindehaus, wo - organisiert durch die Kirchengemeinde Niederkaufungen - sowohl Indoor als auch Open Air Public-Viewing angeboten wurde.
Ein besonderes Highlight wartete dann kurz vor Mitternacht auf die Besucher: Wetterbedingt nicht am Losseufer, sondern in der Evangelischen Kirche, sorgte eine spektakuläre Lasershow für ein außergewöhnliches Erlebnis, das alle Sinne ansprach. Die Kombination aus historischen Kirchenmauern und modernster Lichttechnik berührte Jung und Alt gleichermaßen.
Aus dem geplanten Open Air-Frühstück am zweiten Festtag wurde aufgrund der wechselhaften Launen des Himmels ein Indoor-Frühstück im Lossehaus. Gesellig war es trotzdem: Brötchen und Kaffee organisierte die Gemeinde, alles andere an Leckereien wurde von Groß und Klein mitgebracht und geteilt. Leider musste die Abschlusstour der Grimmsteigtage, die an der Gänserammel beginnen sollte, entfallen, da die Wege im Wald durch die heftigen Regenfälle in der Nacht stark aufgeweicht waren. Ein kräftiges „Jubilate“ Gospelchors erschallte in der Niederkaufunger Kirche zu Beginn des Ökumenischen Gottesdienstes mit parallelem Kinderprogramm. Pfarrer Andres Synofzik und Gemeindereferentin Bettina Wagener aus der katholischen Schwestergemeinde freuten sich über vollbesetzte Ränge und lebendige Musik. Wie am Vortag gab es anschließend die Möglichkeit, beim Bummeln zwischen Kirchplatz, Lossebrücke und Mittelstraße an den Hütten zu verweilen oder sich von den Straßenkünstlern inspirieren und unterhalten zu lassen. Zahlreiche Besucher*innen nutzten die Zeit für einen Rundgang und ließen sich auch von aufkommenden kurzen Regenschauern nicht abhalten. Bei einer interessanten Ortsführung zu markanten Erinnerungsplätzen stellte Museumsleiter Hauke Homeier den Kaufunger Friedenspfad vor. Im Lossehauscafé gab es leckeren selbst gebackenen Kuchen und die kleinen Besucher konnten sich dort an unterschiedlichen Spielständen vergnügen. Auf den Straßen verzauberte Konrad der Kaosclown derweil sein Publikum mit Artistik und Comedy. Der Thüringer improvisierte mit übergroßen Schuhen, Hüten, Einrädern und einer riesigen Portion Humor. „Der macht ja wirklich Spaß und hat ein tolles Programm für alle jungen und alten Zuschauer“, kommentierte Bernd Weiß das furiose Spektakel auf der Bühne.
Wie man seinen Garten bienengerecht gestalten kann, dabei die richtige Pflanzenauswahl treffen und den Insekten den richtigen Lebensraum sowie ein passendes Nahrungsangebot schaffen kann – das erfuhren Interessierte von Reinhard Böth bei der Führung „Bienenfreundlicher Garten“ auf seinem Privatgrundstück.
Natürlich gab es an diesem Eventtag auch musikalische Töne aller Art: auf der Bühne spielten Kindler & Young schwungvolle Songs zur Mittagszeit, später zeigte die Kleine Musikschule Oberkaufungen unter Leitung von Susanne Rückborn ihr Können und der Gesangsverein 1874 Niederkaufungen präsentierte in der Kirche ein Konzert mit vielen bekannten Liedern zum Mitsingen und Zuhören.
Den Abschluss dieses bunten und vielseitigen Festwochenendes bildete eine lebendige Talentshow, die unter dem Motto „Klein gegen Groß“ Erstaunliches darbot. Die Idee zu dieser Show entstand während des Kaufunger Jugendforums und wurde, genauso spannend wie das TV-Format, auf die Niederkaufunger Bühne gebracht. Ob Zauberwürfel, Fußballwappen oder rückwärts buchstabieren und sogar Horse-Riding – bei der Show kamen die Kleinen ganz groß raus!
Und es darf weitergefeiert werden! Nach dem Seniorennachmittag am Dienstagnachmittag laden ab Donnerstag außergewöhnliche Konzerte, Aktionen und Veranstaltungen auf dem Festplatz ein – beachten Sie das Gesamtprogramm.
Zusätzlich gibt das Kaufunger Kindertheater eine Sondervorstellung zum erfolgreichen Bühnenstück „Auf der Suche nach den leuchtenden Steinen“ am Freitag um 15 Uhr im Bürgerhaussaal.