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27.09.2019

Zweiter Workshop zum Thema »Parken in Kaufungen«: Besseres Parkraummanagement für Ortszentren

Seit ein paar Monaten beschäftigen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger intensiv mit dem Thema „Parken in Kaufungen“. Gestartet war der Bürgerbeteiligungsprozess, auf Initiative der Gemeinde Kaufungen, mit einem ersten Workshop im Juni diesen Jahres. Sie hatte im Dezember 2018 die Firma IKS Mobilitätsplanung mit einer Analyse der Parkraumsituation in Kaufungen beauftragt. Dabei kam heraus, dass es an manchen Stellen im Ort zu unübersichtlichen Parksituationen (illegales Gehwegparken, Parken in Bushaltestellen) kommt und dass viele Fahrzeughalter keine Parkscheibe auslegen, obwohl dies vorgeschrieben. Unter Einbezug der Ideen und Vorschläge aus dem ersten Workshop, stellte der Projektleiter Dipl. Ing. Andreas Schmitz in der vergangenen Woche die entwickelten Maßnahmen vor rund 30 Zuschauerinnen und Zuschauern im kleinen Saal des Bürgerhauses Kaufungerwald vor.

Zunächst wurden noch einmal die Ziele des Prozesses verdeutlicht: In den Geschäftsbereichen rund um das Rathaus sollen tagsüber Kurzparkplätze zur Verfügung stehen, der Parksuchverkehr soll reduziert werden, die Parkraumnutzung effizienter gestaltet werden, Bewohner sollen in der Nähe ihrer Wohnung einen Parkplatz finden können, Kunden und Besucherverkehr soll gewährleistet werden, Berufspendler sollen einen Parkraum finden, der ruhende Verkehr muss ausreichend überwacht werden und auch andere Mobilitätsformen wie der Fuß- oder Radverkehr sollen gleichberechtigt berücksichtigt werden. „Parkplatzprobleme sind Verteilungsprobleme und die entscheidende Frage ist, wie weit man bereit ist, vom abgestellten Fahrzeug zum Ziel zu gehen“, betonte der Projektleiter. Als erste Maßnahme schlug er vor, die Parkscheibenregelung im Bereich Leipziger Straße/ Rathaus in Oberkaufungen von einer auf zwei Stunden zu erhöhen. Damit würden die Parkplätze nicht nur Kurzparkern, sondern auch Mittelzeitparkern zur Verfügung stehen. Bewohner, Langzeit- und Dauerparker würden in die umliegenden Straßen weichen. Schmitz: „Damit sinkt die Auslastung der Parkplätze mit Parkscheibe in diesem Bereich von 88 Prozent auf 72 Prozent.“ Gleichzeitig müssten in den umliegenden Straßen, vorgeschlagen wurden die Straßen Am Brauplatz, Schul- und Dautenbachstraße sowie Zur Schönen Aussicht, mehr Bewohnerparkplätze eingerichtet werden. „Von 458 Parkplätzen in unserem Untersuchungsgebiet sollten 28 Parkplätze für Bewohner reserviert werden.“ Des Weiteren schlug der Projektleiter vor, rund um die Stiftskirche einen verkehrsberuhigten Bereich einzurichten. Ähnlich gestalteten sich auch die Vorschläge für Niederkaufungen: Ein verkehrsberuhigter Bereich könnte hier um den Kirchplatz eingeführt werden. Die Reservierung von Bewohnerparkplätzen wurde für die Straßen Am Haferbach, Mühlenstraße und Grüner Weg vorgeschlagen. Bei Maßnahmenumsetzung könnten dort 39 Bewohnerparkplätze entstehen. Im Bereich der Leipziger Straße könnte eine regelmäßige Parkraumüberwachung die Auslastung der Parkplätze von 89 Prozent auf 61 Prozent verringern. Für Papierfabrik schlägt Projektleiter Andreas Schmitz vor, in hoch frequentierten Straßen wie Crumbacher Weg, Schwarze Breite und Industriestraße Einmündungen zu markieren, die das Abstellen und Parken von Schwerverkehr in diesem Bereich entzerren könnten.
Sollten die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht den erhofften Zweck erfüllen, könnte in Schritt zwei der Neubau eines Parkplatzes südlich des Bahnhofes in Oberkaufungen in Betracht gezogen werden. „Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass die Gemeinde dieses Grundstück erwerben kann“, so Schmitz weiter. Zwischen 50 und 110 neue Parkplätze am Bahnhof Oberkaufungen könnten die Parkraumauslastung im Oberkaufunger Ortszentrum entschärfen.

Nach der Vorstellung der vorgeschlagenen Maßnahmen kamen noch weitere Anregungen aus dem Zuschauerraum hinzu. Unter anderem wurde der Wunsch nach konkreten Umsetzungsvorschlägen für alternative und klimafreundliche Mobilitätsformen geäußert.

Bevor das Parkraumkonzept in den parlamentarischen Gremien diskutiert wird, werden die Ergebnisse aus dem zweiten Workshop in den Endbericht eingearbeitet. Sollte das Konzept mehrheitlich beschlossen werden, könnte sich die Parkraumsituation in den Ortszentren durch besseres Parkmanagement deutlich verbessern.

Zum Hintergrund:
Seit einigen Jahren befasst sich die Planungskommission der Gemeinde Kaufungen im Auftrag der Gemeindevertretung intensiv mit dem Thema Verkehr. Hierzu wurde ein Entwurf für ein Verkehrsentwicklungskonzept 2030 erstellt. Parallel dazu soll der Aspekt des ruhenden Verkehrs separat in einem Parkraumkonzept behandelt werden.
Mehr Informationen dazu finden Sie hier.