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Etappenziel erreicht: Maßnahmen für Fuß- und Radverkehrskonzept vorgestellt

Das nächste Etappenziel für das Kaufunger Fuß- und Radverkehrskonzept ist erreicht: Im Rahmen einer Präsenzveranstaltung unter den derzeit gültigen Corona-Auflagen im Großen Saal des Bürgerhauses hat das Kasseler Ingenieurbüro IKS-Mobilitätsplanung am vergangenen Dienstagabend vor rund 40 interessierte Bürgern*innen den Entwurf eines Fuß- und Radverkehrskonzeptes für Kaufungen vorgestellt. Die entwickelten Maßnahmen basieren auf Ergebnissen aus einer Online-Umfrage, an der im Herbst 2020 insgesamt 396 Kaufunger*innen teilgenommen hatten sowie einer eigens durchgeführten Bestands- und Mängelanalyse. Darüber hinaus wurden viele Ideen und Meinungen aus der Bürgerschaft, die im Rahmen der ersten Beteiligungsveranstaltung dokumentiert wurden, in das Konzept eingearbeitet. „Es freut uns sehr, dass die Beteiligung bei diesem wichtigen Thema so groß war“, sagte Bürgermeister Arnim Roß. Die Gemeinde Kaufungen hatte im Jahr 2019 das Kasseler Ingenieurbüro mit der Erarbeitung eines Fuß- und Radwegekonzeptes beauftragt, das konkrete Handlungsempfehlungen für die Entwicklung und Verknüpfung der Hauptfußwege- und des Radverkehrsnetzes erarbeiten sollte. Die Beteiligung der Bürger*innen stand von Beginn an im Mittelpunkt: „Die Verkehrswende muss vor Ort diskutiert werden“, so Projektleiter Dipl. Ing. Andreas Schmitz (IKS-Mobilitätsplanung).

Vor allem die Entwicklung und Förderung des Fußverkehrs nimmt in der Lossetalgemeinde eine wichtige Rolle ein: Denn laut dem Mobilitätssteckbrief der TU Dresden (2019) werden in Kaufungen 44 Prozent der Binnenwege zu Fuß zurückgelegt – zehn Prozent mit dem Fahrrad. Ziel der Planer war es daher, Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern zu reduzieren und gleichzeitig die Verkehrssicherheit zu erhöhen sowie eine nachhaltige Mobilität zu fördern. In insgesamt acht Handlungsfeldern, unter anderem „Straßenraum als öffentlicher Raum“, „Sicherheit und Komfort“, „Pendlertrasse“ und „Erreichbarkeit von Haltestellen“ wurden detaillierte Maßnahmen entwickelt. Der Schwerpunkt im Bereich der Radverkehrsentwicklung liegt auf der Etablierung einer sogenannten „Pendlertrasse“, die eine direkte und sichere Linienführung für Radfahrer*innen zwischen Oberkaufungen und Kassel ermöglichen soll. Die Planer schlagen vor, in einigen Bereichen spezielle Fahrradstraßen sowie eine Vorfahrtsregelung für Radverkehr an Kreuzungen einzurichten. Außerorts müssten Radwege aus- oder neugebaut werden. Aufgedeckt wurden auch punktuelle Mängel, wie der Unterführung der B7 im Bereich Niederkaufungen oder der Haltestelle Rieckswiesen, die im Rahmen des Pendlertrassenausbaus optimiert werden müssen. Überdachte Radabstellanlagen an frequentierten Punkten im Ort sowie die Etablierung eines Lastenradverleihsystems sind weitere Maßnahmenvorschläge aus dem Bereich Radverkehr. In punkto Fußverkehr sollen an touristischen Punkten, wie dem Steinertseepark, Fuß- und Radwege voneinander getrennt werden, um mehr Qualität und Barrierefreiheit für Fußgänger zu ermöglichen. Ferner schlagen die Planer vor, Hindernisse zu beseitigen und in den Altdörfern verkehrsberuhigte Bereiche dort anzulegen, wo keine Gehwege vorhanden sind.  „Der Umsetzungshorizont unserer Handlungsempfehlungen gliedert sich in Sofort-, kurzfristige (bis 1 Jahr), mittelfristige (bis 5 Jahre) und langfristige (+5 Jahre) Maßnahmen“, erläuterte Dipl. Ing. Andreas Schmitz. Man habe bei der Erarbeitung des Konzeptes vor allem auf die Umsetzbarkeit der Maßnahmen geachtet.

Im Plenum hatten die interessierten Zuhörer*innen im Anschluss die Möglichkeit, konkrete Maßnahmen noch einmal zu diskutieren und Hinweise zu geben. „Die Verkehrsplanung in unserer Gemeinde ist ein stetiger Prozess“, betonte Bürgermeister Arnim Roß abschließend und ergänzte: „Wir können uns gut vorstellen, dass die Umsetzung der Maßnahmen durch einen Arbeitskreis begleitet wird.“

Die Lösungsvorschläge werden im Nachgang des Bürgerbeteiligungsprozesses noch einmal überarbeitet und in ein fertiges Konzept gegossen. Noch in diesem Jahr soll das Kaufunger Fußwege- und Radverkehrskonzept in der Gemeindevertretung diskutiert und verabschiedet werden.

Weitere Informationen zum Fuß- und Radverkehrskonzept, das Teil des Verkehrsentwicklungskonzeptes 2030 ist, finden Sie unter https://www.kaufungen.eu/Rathaus-Politik/Buerger-Innenbeteiligung-und-Gemeindeentwicklung/Verkehrsentwicklungskonzept/.

20.09.2021