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09.12.2022

18. Mahnwache mit Appell an Kriegsparteien: »Lasst die Waffen schweigen und schenkt den Menschen einen Moment des Friedens!«

Beinahe hätte man in vorweihnachtliche Stimmung kommen können auf dem leicht verschneiten und weihnachtlich beleuchteten Rathausvorplatz. Doch schnell war die Realität wieder allgegenwärtig: „Immer noch wird in der Ukraine gekämpft, Menschen sterben oder müssen fliehen“, rief Pfarrerin Christina Bickel ins Bewusstsein zurück. Rund 40 Menschen kamen am ersten Freitag im Dezember auf den Rathausvorplatz, um mit Kerzenlichtern und ihrer Anwesenheit ein Zeichen für Frieden zu setzen und ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk zu bekunden. Bereits zum 18. Mal haben die Kaufunger Kirchen sowie die Gemeindegremien zur Mahnwache aufgerufen und immer noch, fast zehn Monate nach Kriegsbeginn, folgen zahlreiche Menschen dieser Einladung.

Umrahmt wurde die Friedensveranstaltung musikalisch von Heike Weigang-Leppin an der Gitarre und Henner Brosius an der Flöte. Mit „Der Graben“, eine Komposition von Kurt Tucholsky, präsentierten die Kaufunger Musiker ein Stück, das die Leiden der Betroffenen während des Ersten Weltkrieges thematisiert und Parallelen zum derzeitigen Ukrainekonflikt aufzeigt. „Nein, wir gewöhnen und nicht an diesen Krieg in Europa, nicht an Massenmord und Umweltzerstörung – weder in der Ukraine, noch in Syrien, noch anderswo!“, betonte Stefan Röttger, Erster Beigeordneter, im Anschluss während seiner Friedensansprache. Es sei ein schrecklicher Beginn des Winters, so Röttger weiter, denn durch die gezielten russischen Raketenangriffe auf Städte und die zivile Infrastruktur wären viele Ukrainer*innen ohne Wärme, Licht und Nahrung. Mit Blick auf die kommenden Weihnachtsfeiertage appellierte daher der Erste Beigeordnete: „Wir wenden uns an die Regierungen der Kriegsparteien: Lasst die Waffen schweigen. Schenkt den Menschen zumindest einen Moment des Friedens und öffnet den Weg zu Verhandlungen.“

Nachdem das Glockengeläut der Kaufunger Kirchen als Mahnung zum Innehalten verstummte, richtete Pfarrerin Christina Bickel noch einmal die Worte an das Publikum:
Sie berichtete davon, dass für den bevorstehenden Winter in der Ukraine vor allem Schlafsäcken und Lebensmittelkonserven benötigt würden. „Jede und jeder, der möchte, kann Spenden im Oberkaufunger Stephanushaus abgegeben“, so Bickel.

Das solidarische und gemeinsame Zusammenstehen, das Appellieren und das Hoffen auf humanitäre Lösungen geht auch im neuen Jahr weiter: An jedem ersten Freitagabend im Monat um 19 Uhr werden weiterhin die Mahnwachen auf dem Rathausvorplatz stattfinden.