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04.02.2013

Klimaschutzwerkstatt

Den Stein ins Rollen gebracht:
Erste Klimaschutzwerkstatt in Kaufungen

Kaufungen bewegt sich Richtung Klimawandel, dass wurde bei der ersten Klimaschutzwerkstatt am vergangenen Donnerstagabend im Vereinsraum der Haferbachhalle deutlich. Mit im Boot sind viele ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger, die das Thema Klimaschutz ernst nehmen und Kaufungen auf dem Weg zur CO2- neutralen Gemeinde unterstützen wollen. „Die Gemeinde und ihre Gremien können das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden, nicht allein erreichen, sie brauchen dafür die intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Bürgermeister Arnim Roß am Abend der Klimawerkstatt. Dabei könne sich jeder Bürger an verschiedenen Stellen einklinken und seine Ideen dort einbringen, wo er wolle, denn die Beteiligung jedes Einzelnen zähle.

Auf dem Weg zum Klimawandel erstellt der Energie- und Klimaschutzberater, Diplom Ingenieur Peter Dangelmeyer, ein Klimaschutzkonzept für Kaufungen. „Die Hälfte der Zeit für die Konzepterstellung ist um, bis zum Sommer muss das Konzept stehen“, erklärt Dangelmeyer. Bislang habe er unter anderem die Energie- und CO2-Emissionen sowie den Verkehr in Kaufungen bilanziert und herausgefunden, dass jeder Einwohner im Jahr 7,2 Tonnen CO2-Emmissionen produziere. Zwei Drittel des Binnenverkehrs in Kaufungen werden durch Pkws erzeugt. „Da gibt es viel Einsparpotenzial“, bilanziert der Klimaschutzberater. Auch im Bereich des Wärme- und Stromsektors lässt sich nach Angaben von Dangelme yer viel bewegen. „Etwa ein Drittel der Öl- und Gasheizungen in Kaufungen sind älter als 25 Jahre.“. Mit einer modernen Heizungsanlage könne man enorm viel einsparen und eine höhere Effizienz erzielen. In punkto Stromerzeugung kann eine Photovoltaikanlage auf dem Dach oder eine Windkraftanlage im Kaufunger Wald einiges bewirken. Dangelmeyer: „Mit vier installierten Windkraftanlagen im Kaufunger Wald könnten schätzungsweise zwei Drittel bis drei Viertel des gesamten Stroms erzeugt werden, der in Kaufungen verbraucht wird.“ Aber auch dem Klimaschutzbeauftragten ist bewusst, dass die Energiewende ohne die Mithilfe der Kaufunger Privathaushalte und Gewerbetreibenden nicht funktionieren wird. „Für die Umsetzungsphase ist eine breite Beteiligung der Kaufunger Bürgerschaft unverzichtbar“, so Dangelmeyer.

Fünf Arbeitskreise haben sich bislang zusammengefunden und ihre ersten Ideen und Vorhaben am Donnerstagabend präsentiert. Wortwörtlich „durchgestartet“ ist vor allem der Arbeitskreis „Leben nach der Erdöl-Aera“, der bereits 13 Themenveranstaltungen in diesem Jahr geplant hat. „Den Schwerpunkt haben wir auf den Bereich Landwirtschaft und Ernährung gelegt und wollen hierfür eine Bewusstseinsbildung in Kaufungen schaffen“, sagt Arbeitskreismitglied Christine Rüther. Höhepunkt der Veranstaltungen solle der Tag der offenen Türen und Gärten am 31. August sein, an dem die Bürger in Kaufungen ihre Ideen zum Energiesparen und Umweltschutz präsentieren sowie regionale Produkte vorführen sollen. Mit der Frage, wie man im Eigenheim Energie einsparen kann, beschäftigt sich der Arbeitskreis „Energieeinsparung im Haushalt“. Arbeitskreismitglied Helga Nitsche-Balcke wies auf die Beratungsmöglichkeiten der Verbraucherzentrale hin und stellte deren Angebote zur Analyse des Gebäudeenergieverbrauchs vor. Auch der Arbeitskreis „Verkehr“ hat sich einige Gedanken gemacht und seinen Schwerpunkt auf die Nachbesserung des Radfahrsystems in Kaufungen gelegt. „Es fehlen Fahrradständer in Kaufungen und der Radweg durch die Ortsteile ist nicht durchgängig, als Fahrradfahrer muss man immer von einer Straßenseite auf die andere wechseln“, erzählt Willi Nitsche, Sprecher des Arbeitskreises „Verkehr“. Um die Kaufunger wieder mehr fürs Fahrradfahren zu begeistern, wolle der Arbeitskreis die Radfahrbedingungen in Kaufungen verbessern und ein Umdenken im Mobilitätsverhalten erzeugen. Neben der Optimierung der Radfahrbedingungen stellte Klaus Höfgen, ebenfalls Mitglied des Arbeitskreises „Verkehr“, die Idee eines „Gemeindebusses“ vor, der flexibel im Fahrplan und je nach Bedarf eingesetzt werden soll. Der Arbeitskreis „Energetische Gebäudesanierung“ hat eine Internetplattform im Blick, auf der sich Bürger vernetzen können, die ihr Eigenheim bereits klimafreundlich saniert haben beziehungsweise dieses noch vorhaben. „Der Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig“, sagt Stefan Riesner, Arbeitskreismitglied. Diese und viele weitere Ideen wurden zur Klimawerkstatt auf den Tisch gebracht. Ziel sei es, so Dangelmeyer, die guten Ideen der Arbeitskreise in den Maßnahmenkatalog für das Klimaschutzkonzept zu integrieren und diese ab Sommer umzusetzen.

In punkto Bürgerbeteiligung ziehen alle an einem Strang: Sie wollen das Bewusstsein und Handeln der Bürger verändern, um Kaufungen auf den Weg zu einer klimaneutralen Gemeinde zu bringen. „In den Arbeitskreisen wurde bislang gut gearbeitet und es sind fruchtbare Ideen entstanden“, resümiert der Bürgermeister. Auf dieser Grundlage könne man nun weiterarbeiten.

In regelmäßigen Abständen treffen sich die Arbeitskreise „Lokale Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen“, „Gutes Leben nach der Erdöl-Aera“, „Energetische Gebäudesanierung“, „Energieeinsparung im Haushalt“ und „Verkehr“, um Projekte zu planen und neue Ideen zu sammeln. Jeder, der Interesse hat, kann sich in die Arbeitskreise einklinken. Informationen zu den Terminen werden in der Kaufunger Woche bekannt gegeben.

Bei Fragen zum Klimaschutzkonzept der Gemeinde Kaufungen können Sie sich an folgende Ansprechpartner wenden:
Gemeindeverwaltung Kaufungen: Rita Träbing, Tel.: 05605/ 802-2710, r.traebing@kaufungen.de
Für das Klimaschutzkonzept: Peter Dangelmeyer, Tel.: 05605/ 800714, dangelmeyer@web.de

 

 

 

 

 

 

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