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04.02.2021

Solidarische Landwirtschaft: Klimafreundliches Bündnis zwischen Verbraucher*innen und Landwirt*innen

Das Team Klimaschutzmanagement informiert

Essen begleitet uns täglich. Gutes Essen steigert das persönliche Wohlbefinden. Nur wo kommen unsere Lebensmittel her? Wer hat sie hergestellt und welchen Einfluss hat das auf das Klima?

Fast ein Sechstel der Treibhausgasemissionen in Deutschland werden durch die Landwirtschaft erzeugt: durch Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und Maschineneinsatz. Ebenso beeinflusst die Art der Tierhaltung und die Reduzierung des Humusgehalt im Boden die Treibhausgasemissionen. Dazu kommt der Transport der Erzeugnisse vom Hof über die oft langen Handelswege bis endlich die Konsument*innen erreicht werden. Auch soziale Fragen kommen dazu: Werden beispielsweise angemessene Löhne in den südeuropäischen Anbaugebieten gezahlt? Eine innovative Strategie für eine lebendige, verantwortungsvolle und auch klimafreundlichere Landwirtschaft ist die Solidarische Landwirtschaft.

Wie funktioniert Solidarische Landwirtschaft?

Bei einer Solidarischen Landwirtschaft (kurz Solawi) schließen sich Hof und Konsument*innen zusammen, Erzeuger*innen und Verbraucher*innen bilden eine Wirtschaftsgemeinschaft. Auf Grundlage der kalkulierten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichten sich die teilnehmenden Haushalte für das kommende Jahr einen vorab vereinbarten monatlichen Beitrag an den Solawi-Betrieb zu zahlen. So wird die Landwirtschaft als Ganzes finanziert, anstatt für einzelne Produkte zu bezahlen. Im Gegenzug wird die erwirtschaftete Ernte unter allen Mitgliedern der Wirtschaftsgemeinschaft aufgeteilt: „Die Lebensmittel verlieren ihren Preis und erhalten so ihren Wert zurück!“ Ein Zitat von Wolfgang Stränz, engagiertes Mitglied im ältesten Solawi-Betrieb Deutschlands, dem Buschberghof bei Hamburg. Seit über 30 Jahren wird die Ernte des vielfältigen Hofs geteilt: Gemüse, Getreideprodukte, Eier, Fleisch, Wurstwaren, Milch und Milchprodukte.

Fast alle der inzwischen etwa 300 Solawis in Deutschland wirtschaften ökologisch. Dies wünschen auch die Verbraucher*innen. Sie wollen nicht, dass etwa chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Durch die Transparenz entsteht Verbindung zu den Menschen, die den Betrieb bewirtschaften, man fühlt sich miteinbezogen in die Verantwortung für Boden und Tiere. Die Solawi-Mitglieder sind nicht nur solidarisch mit den Landwirt*innen und der Umwelt, sie können auch untereinander solidarisch sein: Jedes Mitglied kann einen anderen Beitrag leisten, wichtig ist nur, dass das kalkulierte Jahresbudget des Betriebs gedeckt ist.

Gibt es Solidarische Landwirtschaft auch in unserer Region? Ja, in Nordhessen gibt es mit über zehn Betrieben vergleichsweise viele Solawis. Die meisten bauen Gemüse an, aber auch andere landwirtschaftliche Erzeugnisse werden produziert. Und in Kaufungen? Ja, es gibt einen Gemüsebaubetrieb und ein Hühnermobil. Die Gemüseernte der Roten Rübe aus Niederkaufungen werden genauso wie die Erzeugnisse des Hühnermobils (Eier und Suppenhuhn) über die Solawi in Kaufungen und Kassel verteilt. Nur ein kleiner Teil steht im Hofladen der Roten Rübe zum Verkauf. An Abholstellen in Kaufungen, Escherode (Gemeinde Staufenberg, Gärtnerei Wurzelwerk) und Kassel holen sich die Mitglieder ihre wöchentliche Ernte ab, ganz ohne Plastikverpackung! Den Gärtner*innen der Roten Rübe ist Klimaschutz sehr wichtig: Durch häufige Zwischenfrüchte, Untersaaten und Mulch wird CO2-Bindung im Boden erhöht und die Bodenfruchtbarkeit gesteigert. Nebenher sorgt mehr Vielfalt auf dem Acker auch für eine hohe Biodiversität und der gesteigerte Humusgehalt führt zu einem stärkeren Wasserspeichervermögen des Bodens. Neue Mitglieder können sich der Solidarischen Landwirtschaft hier vor Ort anschließen.

Kontakt und weiterführende Informationen:

Für Fragen und Anregungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: Lisa Haubner, Team Klimaschutzmanagement der Gemeinde Kaufungen, l.haubner@kaufungen.de, 05605 802-2740 oder auch mein Kollege: Timo Kuhrau, t.kuhrau@kaufungen.de, 05605 802-2730.

Weiterführende Informationen: (für Kaufunger Woche und Homepage)

-       Solidarische Landwirtschaft für Kassel und Umgebung: www.solawi-kassel.de

-       Eine Liste der Solawi-Höfe sowie Beratung stellt das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft zur Verfügung: www.solidarische-landwirtschaft.org