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27.10.2020

Wasserverband Losse: Zwei Hochwasserschutzbecken in Planung

Der Wasserverband Losse plant weiter umfassenden Hochwasserschutz. Die Gemeinden Kaufungen, Helsa und Niestetal sowie die Städte Kassel und Hessisch Lichtenau haben sich auf ihre Fahnen geschrieben, den Hochwasserschutz an der Losse in den nächsten Jahren zu realisieren. Grundlage ist ein in den letzten Jahren erarbeitetes Hochwasserschutzkonzept. Dies Konzept sieht zwei Hochwasserschutzbecken im Bereich Helsa und Kaufungen vor. Diese Becken haben ein Volumen von rund 582.000 und 503.000 m³. Ergänzt werden sollen die Stauanlagen durch punktuelle Maßnahmen in Kassel-Bettenhausen. Für beide Vorhaben hat der Verband die Weichen gestellt. Das letzte Hochwasser im Mai 2019 hat die Notwendigkeit der Schutzmaßnahmen bestätigt.

Bereits 2018 hat der Verband das Ingenieurbüro Rother & Partner aus Meißner mit der Projektsteuerung für das Becken Helsa beauftragt. Bei derartigen Projekten müssen die Planungsleistungen europaweit ausgeschrieben werden. Allein dieses Verfahren nimmt einen Zeitraum von einem halben Jahr in Anspruch. Insgesamt drei Fachbüros sind seit 2019 mit den Planungen beschäftigt. Zunächst war zu klären, wie die Geologie des Untergrundes beschaffen ist, immerhin soll der Damm bis zu 12 m hoch werden. Die Anlage wird in einem ökologisch wertvollen Gebiet errichtet, daher ist es sehr wichtig, alles so zu gestalten, dass die Natur möglichst wenig beeinträchtigt wird. Deswegen mussten verschiedene Standortalternativen betrachtet werden. Der endgültige Beckenstandort steht jetzt fest. Auch ist sicherzustellen, dass die Talflanken standhaft sind. Wegen der teilweise starken Neigung des Bahndammes wird es erforderlich sein, diesen partiell mit Anschüttungen zu sichern. In die gesamten Planungen ist das Regierungspräsidium Kassel als Prüf- und Genehmigungsbehörde von Anfang an mit eingebunden. Der Verband strebt an, im ersten Halbjahr 2021 den Genehmigungsantrag einzureichen. Die Prüfung findet in einem sogenannten Planfeststellungsverfahren statt. Neben den fachlichen Prüfungen können dabei verschiedene Verbände und Bürger Einwendungen erheben, die komplett geprüft und beantwortet werden müssen. Der Verband hofft, mit dem Bau Anfang 2023 beginnen zu können. Nach einer Bauzeit von ca. 1,5 Jahren wird dann der Hochwasserschutz in der Ortslage der Gemeinde Helsa deutlich verbessert sein.
Parallel dazu hat der Wasserverband die Planungen für das Becken vor der Gemeinde Kaufungen in Angriff genommen und damit ebenfalls drei Fachbüros beauftragt. Die Vorgehensweise ist ganz ähnlich dem Vorhaben in Helsa: Der Bereich wird in naturschutzrechtlicher und geologischer Hinsicht untersucht, um den möglichen Standort festzulegen. Daneben wurde eine qualifizierte Kostenschätzung durchgeführt. Diese hat ergeben, dass Kosten in der gleichen Größenordnung wie für das Becken Helsa zu erwarten sind. Der Verband rechnet mit Gesamtkosten von rund 26 Mio. € für beide Becken. Die Hochwasserschutzmaßnahmen werden durch das Land Hessen bezuschusst, die Förderquote liegt zurzeit bei 80%.

Sind dann die Bürger gegen sämtliche denkbaren Hochwasserereignisse geschützt? Das ist leider nicht so. Es gibt keinen 100% Hochwasserschutz, weder an der Losse noch sonst irgendwo. Bei sehr starken Hochwasserereignissen kann es trotz der Becken, die rund 1.1 Mio m³ Wasser zurückhalten, noch zu Überschwemmungen kommen. Zur Anschauung: Das Beckenvolumen entspricht einer Wassersäule von 155 m Höhe auf der Fläche eines herkömmlichen Fußballfeldes.