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29.07.2019

Dudelsack, Fidel und große Gefühle im Stiftshof

Ein Kaufunger Stiftssommer nach Maß lockte vergangene Woche rund 250 Musikfreunde zum Stiftsgelände – die Hitze des Tages verabschiedete sich und warmes Sonnenlicht spiegelte sich an den alten Steinwänden der Renterei wieder. In dieser einzigartigen Kulisse schafften die schottisch-keltischen Klänge der Gruppe „Ballad of Crows“ einen perfekten Auftakt für einen genussvollen Konzertabend. „Instrumente lieben Hitze“ kommentierte Sänger Steve Crawford mit einem Augenzwinkern die Notwendigkeit, bei den hohen Temperaturen die Instrumente zwischendurch häufiger neu zu stimmen. Gefühlvolles Geigenspiel, temperamentvolle Gitarre und der geschickte Einsatz der Mandoline sorgten beim Publikum schnell für gute Laune. Die drei sympathischen Künstler mit ihrem harmonisch aufeinander abgestimmten Gesang schreiben ihre Lieder zum größten Teil selbst – sie handeln von unterschiedlichen Themen wie Liebe, Hoffnung und Tod und auch mal von Politik. Hier kann sich Frontmann Crawford bei der Moderation manch Spitze aus aktuellem Anlass nicht verkneifen: „Als Schottland hörte, dass Boris Johnson Premier geworden ist, haben fünf Millionen Schotten tief ausgepustet – daher kommt die Hitze!“ Und wie zur Bestätigung seiner Gedanken kündigte er den Song „Speek the truth“ an, dem dann mit „Pink Flamingo“ eine Ode an all die wunderbaren Dinge auf der Welt folgte. Schottische Klänge mit Einflüssen aus dem Celtik-Folk und Töne der amerikanischen Westküste verbanden sich zu einer ehrlichen, ideenreichen Musik und sprachen die Zuhörer auf besondere Weise an.

Die etwas längere Pause nutzten die Besucherinnen und Besucher gern, um bei Wein, Bier und leckerem Fingerfood durch das beeindruckende Ambiente des Veranstaltungsortes zu spazieren. Und, um mit kräftigen Applaus die schottische Pianistin Kim Edgar der Band Cara zu begrüßen, die nach einer langen Anreise-Odyssee mit großen Schritten in den Hof stürmte, den Koffer zur Seite stellte und sich sofort ans Instrument begab. Die fünf Musiker/Innen von Cara rund um Sängerin und Moderatorin Gudrun Walther („Schwätzen ist mein Job!“) zählen international zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern des 'New Irish Folk' und verbinden moderne Einflüsse und eigene Lieder mit den traditionellen Wurzeln ihrer Musik. Die mehrfach preisgekrönte Band hielt neben der irischen Folkmusik auch Popelemente, Blues- und Jazz-Impressionen bereit – Geige, Gitarre, Bodhrán und natürlich der Irische Dudelsack garantierten einen hohen musikalischen Genuss für die Gäste.

Bei den abschließenden Zugaben, die beide Bands mit viel Spielfreude gemeinsam gaben, konnten die Besucher/Innen den wohl bisher heißesten Tag des Jahres bewegt und beschwingt ausklingen lassen.