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11.05.2020

80. Geburtstag von Ehrenbürgermeister Gerhard Iske - Wir sagen »herzlichen Glückwunsch«

Als jüngster Bürgermeister des Landes Hessen machte er sich einen Namen und leitete über viele Jahre hinweg Geschicke der Gemeinde Kaufungen. Am vergangenen Sonntag wurde Gerhard Iske 80 Jahre alt. „Wir haben unserem Ehrenbürgermeister sehr viel zu verdanken“, würdigte Verwaltungschef Arnim Roß den Jubilar. „Gerhard Iske ist aus der Kaufunger Geschichte nicht wegzudenken. Mit Engagement, Weitsicht und viel Geschick hat er die Entwicklung der Gemeinde in 26 Amtsjahren maßgeblich vorangebracht.“

1966 wurde Gerhard Iske mit nur 26 Jahren von der Gemeindevertretung einstimmig zum Bürgermeister der damals eigenständigen Gemeinde Niederkaufungen gewählt. Vier Jahre später schlossen sich im Zuge der hessischen Gebietsreform die Orte Oberkaufungen und Niederkaufungen mit Papierfabrik freiwillig zu einer Großgemeinde zusammen und Iske übernahm das Amt des Verwaltungschefs. 

Es begann eine beispielhafte Gesamtentwicklungsplanung in der neuen Großgemeinde für alle 3 Ortsteile mit Zielvorstellungen bis zum Jahr 2000. In diesem Zeitraum entwickelte sich der Ortsteil Papierfabrik zu einem gefragten Gewerbegebiet (Ankauf des ehemaligen Heereszeugamtes vom Bund), die Altdörfer in Ober- und Niederkaufungen wurden im Rahmen der Dorferneuerung mit der Aktion „Rettet das Fachwerk in Kaufungen“ aufgewertet und zwischen den Ortseilen Ober- und Niederkaufungen entstanden nach dem Ankauf des landwirtschaftlichen Betriebes des Ritterschaftlichen Stiftes (145 ha) auf der Grundlage umfangreicher Bauleitplanungen mehrere neue Wohngebiete, beginnend zunächst an der Gesamtschule.

Die Gesamtentwicklungsplanung umfasste aber nicht nur die Dorferneuerung mit einem langjährigen Programm zur Fachwerksanierung und Althausmodernisierung. Dazu gehörten auch die Planung und Umsetzung des Rückbaus der Leipziger Straße (nach Fertigstellung der Ortsumgehung B7) in Ober- und Niederkaufungen, die Gründung der ersten kommunalen Jugendpflege, eine starke Vereinsförderung und die Entwicklung einer eigenständigen Kulturarbeit im ländlichen Raum. In diesem Zuge wurden die Projekte Kaufunger Konzerte, Regionalmuseum Alte Schule, Heimatforschung und die Kunst im Dorf (Denkmal vor dem Rathaus und Gänserammel-Plastik zwischen den Sandsteingewölbebrücken) überregional bekannt.

Pionierarbeit leistete der Vater dreier Töchter mit der Einführung des Anruf-Sammel-Taxis (AST) im Jahr 1982. Zu dieser Zeit war Kaufungen die erste Gemeinde in Deutschland, die das AST flächendeckend einführte. Seit 1981 wurde von Gerhard Iske über den Zweckverband Raum Kassel, dem er seit dessen Gründung als ehrenamtliches Vorstandsmitglied angehörte, bereits die Einrichtung einer Lossetalstraßenbahn auf der ehemaligen Bundesbahnstrecke angestrebt, mit deren konkreter Planung dann in 1990 nach vielen Widerständen und Umwegen schließlich begonnen werden konnte.

Unter seiner Regie wurde das Steinertfeld vom ehemaligen Braunkohlentagebau und nachfolgender Deponie in ein Naherholungsgebiet, den heutigen Steinertseepark umgewandelt, bis heute ein Musterbeispiel für die gelungene Renaturierung ehemaliger Bergbau- bzw.- Deponieflächen.

Einer der Höhepunkte seiner Amtszeit war Kaufungens 975-Jahr-Feier in 1986, in deren Rahmen die Gemeinde vom Land Hessen mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette und dem Pfennigscheck durch den Bund der Steuerzahler ausgezeichnet wurde. Anerkennung fand die jahrzehntelange Entwicklungsplanung der Gemeinde 1988 im Bundeswettbewerb für weitsichtige und ökologische Innenentwicklung auf der Grünen Woche in Berlin durch den Bundesbauminister mit einer Goldplakette. Im selben Jahr wurde Kaufungen hessischer Landessieger im Wettbewerb „Umweltorientierter Städtebau.  

Nach seinem Ausscheiden aus der Kaufunger Verwaltungsspitze im Jahr 1992 und seinem Wechsel zum Zweckverband Raum Kassel als erster hauptamtlicher Verbandsdirektor wurde Gerhard Iske zum Ehrenbürgermeister der Lossetalgemeinde ernannt.

Kaufungen ist immer sein Herzensthema geblieben. Bis vor kurzem arbeitete er an der Festschrift „50 Jahre Großgemeinde“ mit und stattete dem Rathaus und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer wieder einen regelmäßigen Besuch ab.

 

Wir sagen herzlichen Glückwunsch!