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08.09.2014

Blauer Sonntag 2014

Blauer Sonntag 2014: „Arbeitswelten“ lockten Besucher in die Kaufunger Museen

Der ‚Blaue Sonntag‘ des Netzwerks Industriekultur Nordhessen hatte in diesem Jahr das Thema „Arbeitswelten“ in den Fokus gerückt. Wie in den vergangenen Jahren boten die Kaufunger Museen einen besonderen Themenrundgang durch den Ort an.  Museumsführer und Heimatforscher Kurt Nolte wanderte mit neugierigen Kaufungern und Auswärtigen auf den Spuren ‚industrieller‘ Gewerke des 16. Jahrhunderts durch den Ortsteil Oberkaufungen. Er führte die Gruppe entlang des zugeschütteten Mühlgrabens und zeigte die ehemaligen Orte, die architektonischen Spuren und die überlieferten Funktionsbauten der Oberkaufunger Mühlen, die schon in der frühen Neuzeit die Wasserkraft im Lossetal zur Produktion (Getreide, Papier, Holz, Gerberlohe) nutzten. Auch vom Wandel der Nutzung im Industriezeitalter (Strom, Maschinenbau etc.) war die Rede sowie vom Untergang des Kaufunger Mühlengewerbes in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Allerlei am Wegesrand wurde gestreift (ehemalige Standorte von Werkstätten, Ladengeschäften, der Messinghütte) als der Weg durch die Dautenbachstraße zu den Orten der frühneuzeitlichen Alaunproduktion und zum Süßen Loch der Braunkohlenzeche des Stiftes führte.

Ziel des Ausflugs war die Alte Schule, wo in der am Vorabend eröffneten Sonderausstellung „Kaufen – Tauschen – Selbermachen: Ernährung im Dorf“ Klaus Runzheimers Fotografien der Kunstmühle gezeigt wurden.

Arbeit nach der Arbeit

Im Mittelpunkt der diesjährigen Kaufunger Aktivitäten zum Blauen Sonntag stand die Alte Schule mit ihrer Stolleninszenierung im Keller und der Dauerausstellung zum Alltag im Industriezeitalter. Die neue Sonderausstellung berichtet, passend zum Jahresmotto des Netzwerks über die ‚Arbeit nach der Arbeit‘, über die Eigenproduktion von Nahrungsmitteln in den Familien. Hier trugen freilich die Frauen und Kinder der Handwerker und Fabrikarbeiter die Hauptlast, wenngleich letztere nach der Lohnarbeit gleichfalls mitanpacken mussten. Und zahlreiche Kaufungerinnen versorgten Haushalt, Garten, Kleinvieh neben eigener Berufsarbeit.

Zur Führung am Nachmittag kamen etliche der Kaufungerinnen und Kaufunger, die am Zustandekommen der Ausstellung selbst beteiligt waren. Sie hatten dem Museumsteam Interviews gegeben und der Museumssammlung noch fehlende Gegenstände übergeben.

Kaufungen stellte sich vor

Das Kaufunger Kindertheater versorgte die Gäste mit Süßem und Herzhaften und manche auswärtige Familie zog zum Bergwerkmuseum Rossgang, zur Ziegelei oder zur Steinertseebahn weiter. „Ich wusste gar nicht, dass es in Kaufungen so viel Spannendes gibt“, war hier und da zu hören, mit dem Versprechen, wiederzukommen und weitere Gäste (Kinder und Enkel, Freunde und Vereinskameraden) mitzubringen.

Das Museumsteam dankt Allen herzlich, die an dieser gelungenen Präsentation der Kaufunger Kulturschätze mitgewirkt haben.