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30.08.2016

Blauer Sonntag

Tage der Industriekultur Nordhessen: Blauer Sonntag

„Genau geguckt!“ hieß das diesjährige Motto des „blauen Sonntags“ im Netzwerk Industriekultur Nordhessen. Dieser Wunsch nach „genauem Hinsehen“ zeigt ein Bedürfnis, Sachverhalte und Dinge richtig wahrzunehmen, es genau wissen zu wollen. Der „Blaue Sonntag“ bot dazu viele Gelegenheiten – an 48 Standorten in ganz Nordhessen. Auch Kaufungen beteiligte sich wieder an diesem Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Bürgern Industriekultur als wichtigen Bestandteil regionaler Identität nahe zu bringen.

Im Mittelpunkt des Regionalmuseums Alte Schule stand an diesem Tag die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Mobil! Vom Laufen, Fahren, Transportieren, Radeln, Reiten, Rollern, Rennen … in Kaufungen“. Viele Bürgerinnen und Bürger haben in den vergangenen Monaten mitgeholfen, Fotos und Utensilien zusammenzutragen und somit an die Mühen und Freuden der Fortbewegung im vergangenen Jahrhundert zu erinnern. Auch Ehrenbürgermeister Gerhard Iske steuerte wertvolle Informationen aus seinem Archiv bei. „Mobilität eröffnet uns Chancen für gesellschaftliche und individuelle Entwicklungen“, hob Bürgermeister Arnim Roß in seiner Eröffnungsansprache hervor. Mobilität bringe jedoch auch viele Fragen und Probleme mit sich, zum Beispiel Umweltbelastungen und den Verbrauch von Flächen für die Verkehrswege, wie beim Bau der A 44 durch das Lossetal. „Der Blick in die Regional- und Ortsgeschichte kann und soll unsere gegenwärtigen Diskussionen bereichern, insofern kommt diese Ausstellung zu einem sehr guten Zeitpunkt“, betonte der Verwaltungschef und dankte allen Helferinnen und Helfern.

Museumsleiterin Ulla Merle wies darauf hin, dass viele unterschiedliche Elemente im Regionalmuseum mit dem Thema „Mobilität“ zu tun haben und die neue Sonderausstellung ein Schlüsselthema des Wandels in unserem Ort aufgreife. Zur Vervollständigung werde noch ein alter, lederner Fußball, ein Papierdrachen und ein Fahrradführerschein bzw. Wimpel gesucht. Im Anschluss an die Eröffnung konnten sich die Besucherinnen und Besucher im Museumscafé stärken.

Einen zur Ausstellung passenden Ortsrundgang zur Kaufunger Industriekultur boten Martin Dürmuth und Dieter Schmeltzer an. Trotz der großen Hitze an diesem Nachmittag informierte sich eine kleine Gruppe Interessierter und war unterwegs recht dankbar für die kalten Getränke, die vom Besitzer eines der ehemaligen Industriestandorte angeboten wurden.

Im Bergwerkmuseum Rossgang konnte man nachmittags die Braunkohleföderung mit Wellbaum und Seilwinde, viele Werkzeuge und Hilfsmittel besichtigen. Peter Groß und Günther Dunker führten sachverständig durch die Dauerausstellung des Kaufunger Bergbaus und viele historische Fotos beleuchten die Arbeitswelt der Zeche Freudenthal.