Erinnern, bewahren und vorausschauen: Friedenspfad Kaufungen geht online
An 16 Stationen lassen sich Erinnerungsorte von Krieg und Frieden virtuell oder zu Fuß erkunden – Offizielle Vorstellung am 7. Juli
Ein Blick auf die aktuellen Weltgeschehnisse zeigt: Frieden ist nicht einfach da – er muss immer wieder neu erarbeitet werden. Die Idee eines friedenspädagogischen Projektes in Kaufungen hatten Bürgermeister Arnim Roß und die damalige Leiterin des Regionalmuseums, Ulla Merle, bereits in 2014 und starteten es im selben Jahr anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des 1. Weltkriegs.
Zahlreiche (Friedens-)Aktionen wurden seitdem initiiert: Ausstellungen, Mahnwachen, Lesungen, Baumpflanzungen und viele andere Ereignisse wurden zu einem friedenspädagogischen Projekt zusammengeführt. Der daraus entstandene Kaufunger Friedenspfad geht nun online und lädt Interessierte dazu ein, auch die weniger bekannten Seiten Kaufungens zu entdecken: Erinnerungsorte, die von Krieg und Frieden, Gewalt und Ausgrenzung, Unterstützung und Solidarität zeugen. „Der Friedenspfad ist ein modernes, zeitgemäßes Denkmal, das das Thema „Erinnern und Bewahren“ in der Ortsöffentlichkeit sichtbar hält“, erklärt Bürgermeister Arnim Roß. Ziel sei es, die Friedensarbeit in Kaufungen nachhaltig zu stärken und den Schritt zu gehen vom Erinnern an das Vergangene, hin zu Diskussion über Gegenwart und Zukunft. Die offizielle Einweihung und Vorstellung des Friedenspfades soll am 7. Juli, im Anschluss an die Kaufunger Mahnwache, gegen 19.30 Uhr stattfinden.
An 16 Stationen lässt sich der Friedenspfad virtuell oder auch zu Fuß erkunden: Straßen, Plätze, Gebäude und Denkmäler wurden zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich belebt und erlebt. Von der Initiativkraft Einzelner wird zu lesen sein, genauso wie von den Impulsen organisierter Vereine. Schicksale werden erzählt, zum Beispiel vom Los Ausgegrenzter und der Integration Zugezogener. „Im Rahmen des Friedenspfads ergeben sich überraschende Perspektiven und Überschneidungen“, erzählt der Künstler Stephan von Borstel, der das Konzept, die Grafik und die Recherche zum Projekt umsetzte, „dabei wird nichts ausgespart, was es auch an dunklen Seiten in der Geschichte Kaufungens gab.“ Von der Zeitzeugenschaft alter Traditionspflege werde berichtet bis hin zur Bekämpfung der Pandemie. Arbeitsverhältnisse werden thematisiert und Jugendbegegnungen geschildert.
Die Stationen des Friedenspfades sind sowohl virtuell von zu Hause aus auf dem Monitor oder Tablet zu betrachten, als auch zu Fuß in der Ortschaft mittels QR-Codes zu entdecken. Eine Orientierungskarte auf www.friedenspfad.kaufungen.eu hilft, sich räumlich zu verorten und die Stationen zu erleben. Auf Detailseiten bietet die Webseite immer wieder die Gelegenheit, sich durch zusätzliche Hintergründe vertiefend mit einzelnen Themen und Orten zu beschäftigen. „Der Friedenspfad verortet Erinnerungen und Überlieferungen im Alltag von uns Allen“, fasst die ehemalige Leiterin des Regionalmuseums, Ulla Merle, zusammen. Sie hatte maßgeblich den inhaltlich redaktionellen Teil erarbeitet.
„Das Projekt ist uns eine Herzensangelegenheit und wir freuen uns, dass es nun online geht“, sagt Bürgermeister Arnim Roß. Ein großer Dank gelte allen Kaufungerinnen und Kaufunger, die durch Erzählungen, Beiträge und Ideen zum Gelingen der Webseite beigetragen haben.
Ab sofort lässt sich der Friedenspfad erkunden unter www.friedenspfad.kaufungen.eu.