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23.06.2014

Klangkunst in der Stiftskirche

Klangkunst in der Stiftskirche

Vier Männer, viel Blech, ein bisschen Holz und jede Menge Percussionsinstrumente: Der Auftritt des Kölner Bläserquartetts „Talking Horns“ in der Stiftskirche war ein besonderes Konzert. Verstärker wurden nicht benötigt, allein die Akustik der Kirche ermöglichte ein eindrucksvolles Hör-Erlebnis. Achim Fink, der für die Band die Moderation übernommen hatte, geriet über den Veranstaltungsort regelrecht ins Schwärmen: „Ich begrüße Sie an diesem außergewöhnlichen Platz, der soviel Geschichte in sich trägt und sich durch die Restaurierung stetig weiterentwickelt. Man muss schon weit gehen, um so etwas zu sehen ... es sei denn, man wohnt in Kaufungen!“ Im Rahmen des Kaufunger Stiftssommers 2014 boten die vier Künstler intensive, rhythmische und emotionale Blasmusik. Leise Töne zu Beginn beim Eröffnungsstück „Nur noch einmal“, bei dem die Instrumente nacheinander einsetzten, stimmten die rund sechzig Zuhörer auf den musikalischen Abend ein und bereits beim zweiten Stück fingen die Füße an, im Takt zu wippen.

Das Quartett spielte gemeinsam – und teilweise abwechselnd – so ziemlich alles, was man blasen kann, streiften durch die Welt des Jazz und bestach unter anderem mit dem Choralsatz von Melchior-Vulpius „Der Geist des Herrn erfüllt das All“, der von Moderator Fink gleich einen neuen Titel erhielt: „Der Geist des Herrn erfüllt unter anderem das All“. Überrascht wurde das Publikum immer wieder durch vielseitige Improvisationen, bei denen die Musiker auf beliebigen Instrumenten, Geräten und Gegenständen spielten. Entenlockpfeife, Spieldose, umgebaute Kindertrompete, Rassel und Tamburin zauberten ein staunendes Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer. „Wir nehmen uns die Freiheiten des Improvisierens“, so Achim Fink, „und schauen, was man gerade so machen kann.“ Herausgekommen ist an diesem Abend das Stück „Kunigundes delight“ und etwas später - nach einem improvisierten Fußballspiel mit einem runden Glöckchen auf dem Altarvorplatz - die Eigenkreation „Es geht auch ohne die FIFA“.

Sowohl die musikalische Qualität als auch das nette Miteinander der Musiker und der geistvolle Humor beim Ankündigen der Stücke wurden vom Publikum mit herzlichem Applaus bedacht. Einen ganz besonderen Moment bot nach der Pause „Das stille Glück“ - gespielt auf der ausgeleuchteten Kaiserempore. Die Kaufunger konnten auf diese Weise noch einmal stilvoll Abschied nehmen von der Wilhelmorgel, die nun für mehrere Jahre aus Restaurationszwecken abgebaut wird.