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16.04.2012

Landesjugendsinfonieorchester

In einer Welt von „Traum und Wahn“ –
Sinfoniekonzert der Meisterklasse


Es war eine großartige Kulisse, die die über 60 jungen Musikerinnen und Musiker des Landesjugendsinfonierorchesters Hessen (LJSO) am vergangenen Freitagabend vor den bunten Glasfenstern der Stiftskirche boten. Gänsehautfeeling verursachte jedoch nicht nur der Anblick der jungen Talente, sondern auch ihre musikalische Präzision, die sie durch ihre Instrumente, von der Violine bis zum Cello, zum Ausdruck brachten. Einfühlsam, gekonnt und mitreißend präsentierten sie eine Ouvertüre zu Mozarts „Zauberflöte“, Schubert-Lieder in Orchesterfassung von Reger, Berlioz, Offenbach und Arnecke sowie Hector Berliozs „Symphonie Fantastique“, eine Sinfonie, die als früher Geniestreich des Komponisten im Jahre 1830 uraufgeführt wurde. 
Eines von vielen musikalischen Höhepunkten des Abends war sicherlich die meisterhafte Darbietung von Franz Schuberts „Erlkönig“, eine Ballade, die durch viel Gefühl Goethes Textdichtung in einem Wechselspiel von Dramatik und Erzählinstanz umsetzt. Gesanglich wurden einige ausgewählte Sinfonien von dem deutschen Tenor Julian Prégardien solistisch begleitet. Der junge Tenor glänzt derzeit auf den deutschen Opernbühnen und Konzertpodien mit professionellem Gesang und einer hervorragenden Reputation. Neben Prégardien stand auch ein weiterer bedeutender und anerkannter Musiker auf Bühne der Kaufunger Stiftskirche: Chefdirigent Nicolás Pasquet. Der aus Uruguay stammende Musiker studierte zunächst Violine und Orchesterleitung, gewann 1984/ 1986 die Bundesauswahl des Deutschen Musikrats für Dirigenten und bewährt sich dieser Tage als Professor für Orchesterleitung an der Hochschule Franz Liszt in Weimar.
In erster Linie waren jedoch die jungen Musikerinnen und Musiker des LJSO die wahren Helden des Abends. Im Alter zwischen 13 und 20 Jahren durchlaufen sie durch Vorspielen ein Auswahlverfahren, um sich für die Mitgliedschaft im Orchester zu qualifizieren. Trotz der hohen Präzision und Professionalität merkt man den jungen Künstlern jedoch kein Leistungsdruck an, eher Spaß und Freude an der Musik. Der Funke sprang über und die Konzertbesucher in der Stiftskirche wurden durch musikalisches Können in eine Welt von „Traum und Wahn“ entführt und waren überwältigt davon.