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13.10.2015

Refugees-Day in Kaufungen

Refugees Day kam gut an: Fünf Asylsuchende schnupperten in den Arbeitsalltag verschiedener Berufe hinein

Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wollen möglichst schnell einen Deutschkurs besuchen, eine Ausbildung oder einen Job finden und ein selbständiges Leben in der neuen Heimat Deutschland führen. Fünf junge Flüchtlinge aus Eritrea hatten kürzlich die Gelegenheit, in verschiedene Berufe hinein zu schnuppern und Kontakte zu Kaufunger Arbeitsgebern zu knüpfen. Die Idee zu einem „Refugees-Day“ entstand im Rahmen der Initiativen „Flüchtlinge Willkommen in Kaufungen“ und der „Nachbarschaftshilfe Kaufungen“. „Wir wollten ein Angebot schaffen, um junge Asylsuchende und Arbeitgeber in der Region zusammenzubringen, so entstand die Idee zu einem Refugees Day“, erklärte Steffi Welke vom Verein „Flüchtlinge Willkommen in Kaufungen“. Mit ins Boot holten sich die engagierten Kaufunger dann Bijan Otmischi, Mitarbeiter des Landkreises Kassel im Bereich Soziales, der für den Fachdienst Asyl zuständig ist. Obwohl die Vorbereitungszeit kurz war, habe man vier Arbeitgeber gefunden, die einen Praktikumsplatz zur Verfügung stellen wollten, freute sich Koordinator Otmischi.

So schnupperten Tadese Amine Nguse (24 Jahre) und Hayelom Sbhat Gebreselassie (24 Jahre) aus Eritrea in den Arbeitsalltag von Mitarbeitern der Kaufunger Begegnungsstätte hinein. Sozialarbeiter und Familienbeauftragter Uwe Motz begleitete die jungen Herren während ihres Praktikumstages. Tadese und Hayelom halfen beim Ein- und Abdecken des Mittagstisches und hielten, trotz einiger Verständigungsprobleme, Smalltalk mit den Senioren. „Es war ein sehr spannender Tag. Die Jungs sind wirklich sehr nett. Man sollte ihnen eine Chance geben“, sagte Uwe Motz. Diese Freude und Dankbarkeit teilten auch die beiden jungen Eritreer. „Mir hat der Tag gut gefallen. Es war eine gute Gelegenheit, um in diesen Beruf hinein zu schnuppern“, sagte Tadese, der seit 2 Jahren in der Gemeinschaftsunterkunft Eschenstruth lebt und gern im Mechaniker-Beruf arbeiten möchte.

Ganz andere Einblicke bekamen Tesfamichael Rayle Tekle, Brhane Tesaldat Tuku und Habtezghi Dawit Gebrehiwot in der Kommune Niederkaufungen. Während Tesfamichael und Brhane im Selbstversorger-Garten Kartoffeln und Kürbisse ernteten, half Dawit in der Kommunen-Küche das Mittagsessen vorzubereiten. „Ich habe den Salat zubereitet und das Hähnchen gebraten“, erzählte der 25-jährige Eritreer. Dabei kamen Erinnerungen an die Heimat hoch. „Dort haben wir auch jeden Tag selbst gekocht. Wir waren Selbstversorger und hatten etliche Tiere“, so Dawit. Auch er lebt seit zwei Jahren in Eschenstruth und ist dort bereits gut integriert: „Ich spiele Fußball im Verein.“

Während der anschließenden Auswertungsrunde in der Begegnungsstätte waren sich die Arbeitgeber und engagierten Bürger einig: „Es müssen viel früher Deutschkurse angeboten werden. Die Sprache ist die wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Integration“, sagte Margret Eitel vom Verein Flüchtlinge Willkommen und stieß dabei auf großen Konsens. Steinmetz Reiner Noll fügte hinzu: „Das Umfeld muss so geschaffen werden, dass Arbeitgeber in Versicherungsfragen abgesichert sind. Dann wird es sicherlich noch viele mehr geben, die Flüchtlingen einen Praktikumsplatz anbieten würden.“

Indes planen Steffi Welke und Bijan Otmischi schon den nächsten Refugees Day, der frühzeitig bekannt gegeben werden soll. „Insbesondere Berufe im Handwerk oder auch technische Berufe sind sehr gefragt bei den Asylsuchenden“, so Otmischi abschließend.

Wer Interesse daran hat, einen Schnuppertag in seinem Betrieb oder Unternehmen anzubieten, kann sich an Bijan Otmischi vom Landkreis Kassel, Fachdienst Asyl, Tel. 05662-9999110, Email Bijan-Otmischi@landkreiskassel.de, wenden.