Städtebauliches Konzept für Oberkaufungen wird vorangetrieben

Der Gemeindevorstand will, so Bürgermeister Roß, ein städtebauliches Konzept für den Brauplatz erarbeiten lassen. Aufgrund von Verkaufsabsichten von Anliegern bieten sich hier Möglichkeiten der Um- und Neugestaltung. Ziel ist eine Belebung und eine Aufwertung des Platzes. So können hier unter anderem soziale oder öffentliche Räume entstehen, wie z.B. berrierefreie Wohnungen. Das Projekt soll im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau in Hessen“ durchgeführt werden. Ein entsprechender Förderantrag wurde gestellt.
In diesem Zusammenhang wird auch die Ansiedlung eines kleinflächigen Lebensmittelmarktes bis 300 Quadratmeter auf dem Brauplatz geprüft. Solche Märkte bzw. Läden werden nach neuen Konzepten von verschiedenen Unternehmen angeboten (z.B. tegut-Lädchen, Cap-Märkte, etc.). Sie bieten bis zu 3500 Artikel und zielen insbesondere auf Einkäufe für den Tagesbedarf und auf innerörtliche fußläufige Erreichbarkeit. Aus diesem Grund wird ein Parkplatz nicht benötigt. Eine Bäckerei mit Café sorgt für Begegnungsmöglichkeiten und rundet das Angebot ab.
Bürgermeister Roß hat Vorgespräche mit Anbietern geführt. Die Firma tegut ist interessiert, in Oberkaufungen ein zentral gelegenes tegut-Lädchen zu eröffnen, wenn Edeka an einen anderen Standort umzieht.
Tegut arbeitet bei diesem Konzept häufig mit Sozialunternehmen als Ladenbetreiber zusammen. Dadurch werden zusätzlich auch noch Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen. Wirtschaftlich tragfähig kann solch ein Laden nur bei niedriger Miete für das Ladenlokal betrieben werden. Dafür sind Fördermittel notwendig unter anderem aus dem Programm Stadtumbau in Hessen.
In jedem Fall trägt der kleinflächige Lebensmittelladen in zentraler Lage zur Innerortsbelebung bei. „Das ist nicht die große Lösung, aber ein alternativer Beitrag zur Ortskernstärkung“, sagt Bürgermeister Roß. Das Konzept für die Ortsbelebung Oberkaufungens müsse laut Roß nach dem Beschluss der Gemeindevertretung zur Bürgerhaussanierung nun umgeschrieben werden. Die Belebung speise sich zukünftig aus der zielgerichteten und strukturierten Verbindung von öffentlicher Dienstleistung im Rathaus, Fachmärkten mit überörtlichem Einzugsbereich und dem kleinflächigen Lebensmittelladen. Diese müssen im Marketing und in der Werbung aufeinander abgestimmt und miteinander verbunden werden. „Der Grundsatz heißt: die Stärken stärken“, sagt Roß. So wolle man den Verlust eines Standortes für einen Großmarkt zumindest teilweise ausgleichen und den Ortskern Oberkaufungen zukunftsfähig gestalten.
Darüber hinaus dient der Laden auch der Ausrichtung Kaufungens auf den demografischen Wandel, der den Aufbau kleinzelliger städtebaulicher Strukturen erfordert. Und er trägt den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger nach einer fußläufig erreichbaren Einkaufsmöglichkeit Rechnung.
Nicht zuletzt erwartet Bürgermeister Roß davon auch eine positive Auswirkung auf die Gastronomie. Ein lebendiger Ortskern, in dem man auch gut Essen und Trinken kann, steigert zudem, verbunden mit den Wandermöglichkeiten in der schönen umgebenden Landschaft und mit den Kaufunger Sehenswürdigkeiten, die Attraktivität Kaufungens als Ausflugsort im Sinne des sanften Tourismus.
Hintergrund:Der Stadtumbau in Hessen ist ein Städtebauförderungsprogramm, in das die Gemeinde Kaufungen seit 2006 mit dem Ortsteil Oberkaufungen aufgenommen ist. Für das Stadtumbaugebiet Oberkaufungen besteht ein Handlungskonzept. Dies muss jährlich aktualisiert werden vor dem Hintergrund der jeweils aktuellen Entwicklungen. Bei der Aktualisierung geht es darum, neue Sanierungsobjekte zu identifizieren und Maßnahmen zu entwickeln.