Ziegel, Beton oder Stroh...? Infoveranstaltung zum Thema »klimafreundlich bauen und sanieren« wurde gut angenommen
Zahlreiche Bürger*Innen besuchten am zweiten Donnerstag im Oktober die Infoveranstaltung „Klimafreundlich bauen und sanieren“ auf Einladung des Klimamanagements der Gemeinde Kaufungen im Bürgerhaussaal.
Bürgermeister Arnim Roß eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Anwesenden und Referenten, um danach das Wort an Lisa Haubner und Timo Kuhrau vom Klimamanagement der Gemeinde weiter zu geben. Seit zwei Jahren besteht diese Abteilung mit Ziel, den Klimaschutz voran zu treiben. Gemäß des Klimaschutzkonzeptes Kaufungens, das circa. 80 Klimaschutzmaßnahmen beinhaltet, wurden 20 davon priorisiert. So plant die Gemeinde nach und nach den Fuhrpark auf Strombetrieb umzurüsten und der Betrieb des Lastenräder-Verleihes, buchbar über die Website der Gemeinde, startete.
Neben über 130 kostenlosen Erstberatungen in Privathaushalten zum Thema Klimacheck, wurden auch die nicht privaten Gebäude einer solchen Überprüfung unterzogen. So sieht das Klimamanagement sich als: „Schnittstelle zwischen der Gemeinde und den Bürger*Innen“ und „gehäufte Anfragen wegen Photovoltaikanlagen, aber auch Kleinanlagen, den sogenannten Balkonkraftwerken“ zeigen, wie gut diese Anlaufstelle genutzt wird.
Architektin Anne Raupach, die seit drei Jahren in Kaufungen in einem, von ihr renovierten und sanierten, Fachwerkhaus in Niederkaufungen wohnt, stellte drei verschiedene Beispielobjekte des klimafreundlichen Bauens und Sanierens vor. Mit vielen, auf Großleinwand, gezeigten Dokumentationsfotos unterstrich sie die Möglichkeiten der Verringerung der CO2 Belastung im Baubereich. War noch vor einigen Jahrzehnten Beton der Werkstoff der Zukunft, solle heute ein Umdenken stattfinden und der Fokus verstärkt auf erneuerbare, nachwachsende Rohstoffe gelenkt werden. „Optimal wäre“, so Raupach, „möglichst wenig Materialien mit hohen CO2 Emissionen zu verwenden, auf inländische Produkte zurück zu greifen und kurze Lieferwege zu bevorzugen“. Beeindruckend war das Schaubild der interaktiven Materialpyramide für Baustoffe (Quelle: Materialpyramiden.dk), das aufzeigte, wie unterschiedlich der CO2 Fußabdruck der Baustoffe ist.
Auch die Vorteile des Sanierens bestehender Häuser gegenüber dem generellen Neubauens stellte Raupach dar. Am Beispiel ihres eigenen Fachwerkhauses in Niederkaufungen beschrieb Raupach, wie gut die Bausubstanz vom Errichtungsjahr dieses Hauses im Jahr 1912 noch war, nachdem alle nachträglichen Bauveränderungen entfernt waren und sie betonte, dass man keine Angst vor der finanziellen Belastung bei der Sanierung eines Bestandsgebäudes haben sollte, denn diverse Förderungen könnten dafür beantragt werden. Hausbesitzer mit Sanierungswillen können sich auf jeden Fall vom Klimamanagement der Gemeinde beraten lassen.
Schlussendlich fasste sie zusammen: „Wir müssen auch im Bauen anders planen, anders denken, anders fordern“.
Weitere Informationen zu Recyclingbaustoffen:
https://restado.de/
https://www.ihk-recyclingboerse.de/
https://concular.de/de/
Übersicht:
https://kreislaufwirtschaft-bau.rlp.de/de/best-practice/bauteile-und-baustoffboersen/
Bericht im NDR
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Urban-Mining-Zweites-Leben-fuer-alte-Bauteile,bauteilboerse100.html
Die nächste Infoveranstaltung des Klimaschutzmanagements findet am 02. November 2022 um 19 Uhr im Bürgerhaus unter dem Titel: „Impulse für die Landwirtschaft – Agroforst in landwirtschaftlichen Betrieben“ statt.