Fuß- und Radverkehrskonzept für Kaufungen: Hohe Beteiligung bei Online-Konferenz
Das Interesse an der Optimierung der Fuß- und Radverkehrsbedingungen in Kaufungen ist groß: Über 40 Bürger*innen haben vor kurzem auf gemeinsamer Einladung der Firma IKS Mobilitätsplanung und der Gemeinde Kaufungen an einer Videokonferenz teilgenommen, bei der es darum ging, weitere Ideen und Anregungen für die Erstellung eines Fuß- und Radverkehrskonzept zu sammeln. Dieses wird derzeit von IKS erarbeitet und soll voraussichtlich im Herbst dieses Jahres vorgestellt werden. „Das Fuß- und Radverkehrskonzept ist ein wichtiges Element, um Fußgängern und alternativen Verkehrsmitteln mehr Raum zu geben“, betonte Bürgermeister Arnim Roß. „Es geht dabei um eine lokale Verkehrswende.“
Dass dieses Vorhaben auf Zuspruch stößt und umsetzbar ist, belegen bereits jetzt Zahlen der TU Dresden: Laut dem Mobilitätssteckbrief für Kaufungen (2019) werden in der Lossetalgemeinde 44 Prozent aller Binnenwege zu Fuß zurückgelegt, zehn Prozent mit dem Rad und 45 Prozent mit dem Auto. „Das ist bemerkenswert“, kommentiert Projektleiter Dipl. Ing. Andreas Schmitz die Zahlen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Gardyan führte er durch den Abend und stellte zunächst die Ergebnisse einer Online-Umfrage aus dem Herbst vergangenen Jahres vor, an der 396 Kaufungerinnen und Kaufunger teilgenommen haben. Laut Umfrage sehen die Teilnehmer*innen mehr Probleme beim Fußverkehr als beim Radverkehr in Kaufungen. Konflikte mit parkenden Fahrzeugen, fehlende gesicherte Querungsanlagen und zu schmale Gehwege wurden im Bereich des Fußverkehrs am meisten bemängelt. Beim Radverkehr liegen laut Einschätzung der Befragten die meisten Probleme in fehlenden Radwegen an Hauptverkehrsstraßen, Konflikten mit Kraftfahrzeugen und fehlenden Radabstellanlagen in Kaufungen. „In vielen Punkten überschneiden sich die Ergebnisse aus der Umfrage mit unserer Bestands- und Mängelanalyse“, sagte Andreas Schmitz. So fanden die Verkehrsexperten anhand eigener Untersuchungen heraus, dass vor allem fehlende Querungsanlagen, legales und illegales Gehwegparken sowie Überlagerungen von Rad- und Wanderwegen die Qualität und Barrierefreiheit im Kaufunger Fußverkehr senke. In Punkto Radverkehr sehen die Experten vor allem Optimierungsbedarf im Ausbau des Radwegenetzes außerorts, dem Schließen von Netzlücken innerorts sowie der Installation von Fahrradabstellanlagen an frequentierten Punkten. Besonderes Augenmerk wurde auf die Pendlertrasse Kaufungen – Kassel gelegt, die nach den Plänen des Zweckverbandes Raum Kassel durch Umsetzung verschiedener (baulicher) Maßnahmen als Raddirektverbindung optimiert werden soll.
Die Handlungsempfehlungen des Büros IKS Mobilitätsplanung wurden im Anschluss lebhaft im Plenum diskutiert und weitere Anregungen, zum Beispiel im Bereich der Schulwegesicherheit gesammelt. „Wir sind dankbar um jeden Hinweis aus der Bevölkerung, der aus praktischer und alltagstauglicher Sicht der Optimierung des Fuß- und Radverkehrs in Kaufungen dient“, so Verkehrsexperte Schmitz abschließend. „Wichtige Anregungen und Ideen werden wir in unser Konzept einarbeiten.“
Bis Ende Juli können Bürger*innen noch weitere Anregungen, Ideen und Kritikpunkte per Mail an kaufungen@iks-planung.de senden.
Zum Hintergrund:
Das zukünftige Fuß- und Radverkehrskonzeptes ist Teil des Verkehrsentwicklungskonzeptes 2030, das den Rahmen für die zukünftige Entwicklung der Verkehrsplanung der Gemeinde Kaufungen bildet. Weitere Informationen finden Sie hier.