Bürgerbeteiligung die Zweite: Planungen zur Bebauung am Kreisel weiter präzisiert
Der nächste Schritt Richtung Bebauung am Kreisel ist getan: Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben sich am vergangenen Montagabend an den Planungen zur Bebauung der Flächen rund um den Kreisel zwischen Oberkaufungen und Niederkaufungen beteiligt - und das nicht zum ersten Mal: Bereits im Oktober vergangenen Jahres fand eine Veranstaltung statt, bei der Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit hatten, mitzureden. Rege wurde das Angebot angenommen: Insgesamt 304 Beiträge gingen beim Planungsbüro pwf ein, darunter zahlreiche Verbesserungsvorschläge, Anregungen und Kritiken. Diese wurden von dem Kasseler Büro aufgenommen, nach Themen sortiert und aufgearbeitet. Die Ergebnisse wurden am vergangenen Montag vorgestellt.
„Im Bereich Umwelt und Naturschutz haben sich die meisten Bürger für viel Grün und wenig bebaute Fläche ausgesprochen“, erzählt die Städtebauarchitektin Sonja Rühling vom Planungsbüro pwf. Auch der Wunsch nach verkehrsberuhigten Zonen und dem Erhalt des Kreisels sei groß. „Wir haben versucht, diese Interessen in die neuen Entwürfe einfließen zu lassen“, so die Architektin weiter. Auch die Frage nach der zukünftigen Bebauungs- und Wohnform wurde von den Bürgern mehrheitlich beantwortet: „Mehrfamilienhäuser und gemeinschaftliche Wohnprojekte hatten bei den beteiligten Bürgern Priorität.“
Bürgermeister Arnim Roß betonte die Bedeutung des Projektes für Kaufungen: „Unsere Siedlungspolitik hat zwei Schwerpunkte: Wir fördern den Eigentumsübergang im Siedlungsbestand und wir erschließen neue Wohngebiete.“ Der Generationenwechsel im Siedlungsbestand werde sehr erfolgreich vollzogen. Jährlich wechselten Gebäude von über 20 Millionen Euro den Eigentümer. Damit sei Kaufungen weit oben in der Landkreisstatistik. „Das ist wichtig, denn es beugt Leerständen und der damit verbundenen Entwertung der Eigenheime vor“, so Roß. Diese Entwicklung solle nun um das Angebot neuer Baugebiete in moderater Form ergänzt werden, da auch hierfür in Kaufungen eine große Nachfrage bestehe.
Beide Planungsvarianten, die vom Kasseler Planungsbüro vorgestellt wurden, bieten eine kleinteilige Funktionsmischung. Sowohl der Bürgerwunsch nach viel Grün, als auch das Interesse nach sozialen Wohnformen wurden in den Varianten integriert. Kein Thema mehr ist hingegen der Wegfall des Kreisels, der in einem ersten Entwurf angedacht war. Zahlreiche Meinungen hatten sich auf der Bürgerveranstaltung im Oktober 2013 dagegen ausgesprochen.
Nach dem neuen, überarbeiteten städtebaulichen Entwurf könnten auf dem alten Festplatz insgesamt 46 Wohneinheiten entstehen, davon 16 Einzel- und Reihenhäuser sowie gemeinschaftliche Wohnprojekte mit drei Geschossbauten (Variante 1). Südlich der Leipziger Straße sind nach den neuesten Plänen 137 Wohneinheiten angedacht, dort wäre auch Platz für Höfe und Gemeinschaftsflächen. Die zweite Variante sieht eine alternative Gestaltung des circa 1 Hektar großen Festplatzgeländes, nördlich der Leipziger Straße, vor. Statt Einzel- und Reihenhausbebauung könnte hier ein gemeinschaftliches Wohnprojekt mit 70 Wohneinheiten entstehen.
„Wir wollen in Kaufungen ein Einfamilienhaus bauen und bevorzugen ein Neubaugebiet“, erzählt die 23-jährige Jessica Strothotte aus Kaufungen. Gemeinsam mit ihrem Freund favorisiert das junge Pärchen die Planungsvariante Nummer eins. „Dort sind mehr Einzelgrundstücke angedacht“, ergänzt ihr Freund Björn Knoke (27). Sie finden es gut, dass interessierte Bauherren hier die Möglichkeit haben, mitzureden. Genau wie sie sprechen sich an diesem Abend viele für die Planungsvariante eins aus. Hinzu kommen weitere Ideen aus den Reihen der Bürgerschaft: Blockheizkraftwerke für Wärmeversorgung, ein Hotelneubau oder die Südausrichtung der Häuser für Fotovoltaikanlagen werden unter anderem als Ergänzungsvorschläge genannt. Viergeschossige Bauten lehnen die meisten Bürger hingegen abgelehnt. „Das erscheint zu massiv“, so eine Bürgerin aus dem Publikum.
Mit den Meinungen und Anregungen aus der zweiten Bürgerveranstaltung wird das Planungsbüro pwf nun die Entwürfe überarbeiten, die dann im Ausschuss Bauen/Planen/Umwelt der Gemeindevertretung weiter erörtert werden. Der Rahmenplan für die Bebauung am Kreisel soll von der Gemeindevertretung noch in diesem Jahr verabschiedet werden.